Eingriffe an den Augenlidern, an den Tränenorganen, am Auge und im Bereich der Augenhöhle

Zusammenfassung

Eingriffe an den Augenlidern, auch solche einfacherer Art, sind in hohem Maße verantwortungsvoll, da die Augenlider trotz ihrer Zartheit aus verschiedenen Geweben wie Haut, Schleimhaut, Fascie, Muskeln, Knorpel und Drüsen aufgebaut sind und als Schutzorgane der Augen eine große funktionelle Bedeutung besitzen. So ruft jede sichtbare Narbe nicht nur eine Entstellung hervor, sondern kann in vielen Fällen auch eine Schädigung der Funktionen nicht nur des Lides, sondern häufig auch des Augapfels zur Folge haben Hinzu kommt, daß durch die Schließung und Bewegung der Augenlider auch der Abfluß der Tränenflüssigkeit geregelt wird. Daher bereiten plastische Operationen an den Augenlidern oft Schwierigkeiten, die zu unterschätzen verhängnisvoll wäre. Zum Beispiel kann die einfache Ausfüllung einer durchgehenden Lücke mit Haut unter keinen Umständen genügen, da die zarte Oberfläche des Augapfels nur von einer mit Schleimhaut ausgekleideten Ersatzhaut bedeckt werden darf. Dementsprechend fallen Eingriffe an den Augenlidern zu einem großen Teil in den Tätigkeitsbereich der Augenärzte, wie auch Wundversorgungen nach Verletzungen im Bereich der Lider möglichst von fachärztlicher Hand besorgt werden sollen. Die Vergangenheit mit den hinter uns liegenden Kriegsjahren hat jedoch gezeigt, daß der Chirurg in vielen Fällen imstande sein muß, bei frischen Verletzungen sachgemäß einzugreifen, Verletzungsfolgen zu verhüten oder zu beseitigen und die verschiedenartigsten Eingriffe an den Augenlidern als Teiloperation bei größeren plastischen Eingriffen vorzunehmen. Es sollen deshalb im folgenden Abschnitt neben den Grenzgebieten auch solche operative Eingriffe im Bereich der Lider und ihrer Umgebung beschrieben werden, die für den Chirurgen in besonderen Fällen in Frage kommen und deshalb von Interesse sein können.