Zusammenfassung
Bestimmte Situationen engen den Verhaltensspielraum in einem Maße ein, daß interindividuelle Unterschiede nahezu verschwinden. Damit aber droht der Ansatz sinnfrei zu werden, auf der Basis von Eigenschaftsmaßen Vorhersagen und Varianzaufklärung vornehmen zu wollen. So stellt z.B. Rotlicht bei Verkehrsampeln für alle Kraftfahrer einen „starken“ Stimulus mit hohem Uniformitätsdruck dar. Ähnlich verhält es sich mit dem Erscheinen des Pfarrers in der Kirche oder dem Heben des Taktstocks durch den Dirigenten, was i.allg. alle Unterhaltungen binnen kurzem verstummen läßt. Diese Erwartung konformer Verhaltensweisen kann auch zum Konzept von prototypischen Situationen gewendet bzw. verallgemeinert werden (s. Schutte et al., 1985), die ganz spezifische Verhaltensmuster nahelegen bzw. mit unterschiedlich starkem Nachdruck verlangen (Abb. 7.1 a–c). Wenn dabei allerdings der situative Druck soweit geht, traitgeleitete Unterschiede in Handlungstendenzen obsolet zu machen (Stagner, 1977), schwindet die individuelle Variabilität und damit die Aussicht, diese durch Testmaße aufklären zu können. Vielmehr verlangt der eigenschaftstheoretische Ansatz außerhalb des Leistungsbereiches zwingend solche Situationen, die eher schwach oder uneindeutig strukturiert sind und für verschiedene Individuen eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen. Diese Forderung gilt gleichermaßen für die Erhebung von Prädiktor- wie von Kriteriumsmaßen.
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Weiterführende Literatur
Conger, AJ (1974) A revised definition for suppressor variables. Educational and Psychological Measurement, 34, 35–46.
Holling, H (1981) Das Suppressor Konzept. Eine systematische Analyse und Neudefinition. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 2, 123–150.
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Amelang, M., Zielinski, W. (1997). Probleme und Differenzierungen von Prognosen. In: Psychologische Diagnostik und Intervention. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-22370-3_7
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