Zusammenfassung und Ausblick

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit werden die psychiatrische Komorbidität einschließlich der Persönlichkeitsstörungen bei Alkoholabhängigen und ihr Zusammenhang mit dem Verlauf des Alkoholismus untersucht. Unter dem Begriff der Komorbidität werden dabei alle psychischen Störungen verstanden, die bei einer Person im Laufe ihres Lebens neben der Suchterkrankung aufgetreten sind (sukzessive und simultane Komorbidität). In klinisch-psychiatrischen Studien in den USA und Kanada wurden im Mittel bei 69% der untersuchten Alkoholiker komorbide psychiatrische Lebenszeitdiagnosen aufgrund standardisierter Interviewverfahren gefunden. In der Allgemeinbevölkerung und in (europäischen) Allgemeinkrankenhäusern waren diese Raten dagegen deutlich niedriger. Die hohen Komorbiditätsraten in amerikanischen Studien waren vermutlich nicht nur auf den Einschluß Antisozialer Persönlichkeitsstörungen (Achse-II-Diagnose im DSM-System) sondern auch auf den häufig nicht eindeutig definierten Anteil polyvalenter Mißbraucher und Abhängiger zurückzufuhren. Affektive und Angststörungen stellten in der Literatur übereinstimmend die häufigsten diagnostischen Gruppen komorbider Störungen dar. Zur Frage des primären und sekundären Alkoholismus sind die Ergebnisse widersprüchlich. Die Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen bei Alkoholismus wurde nur vereinzelt untersucht, ohne daß sich hier eine gute Übereinstimmung ergab.