Zur „Öko-Bilanz“

Zusammenfassung

Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) zielt auf die Erfassung des rein ökonomisch definierten Sozialproduktes einer Volkswirtschaft. Genaue Kenntnisse über die Entstehung, Verteilung, Verwendung und vor allem auch die Zuwachsraten bilden die Grundlage für viele wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Entscheidungen. Der Wirtschaftskreislauf der VGR ist in sich geschlossen und auf die Erfassung von Marktvorgängen orientiert (mit den bekannten Ausnahmen). Die von der außerökonomischen Umwelt zur Verfügung gestellten Leistungen gehen in diesen Wirtschaftskreislauf als “freie Güter” ein und zwar sowohl auf der “Input”-Seite zu Beginnn des Wirtschaftsprozesses, als auch auf der “Output”-Seite am Ende des Wirtschaftsprozesses: die Umwelt stellt die natürlichen Ressourcen zur Verfügung und nimmt die produktionsbedingten Abfallprodukte auf, sowie große Teile des Sozialproduktes nach Gebrauch zurück (Müll). Das Sozialprodukt würde sogar weiter wachsen, wenn bei der “originären” Güterproduktion auftretende Umweltschäden durch “sekundäre” Produktionsprozesse wieder beseitigt werden. (Dieses ist z.B. der Fall, wenn Kläranlagen für die Reinigung verschmutzter Gewässer gebaut werden oder abgasvergiftete Luft durch Filter in Fabrikschornsteinen bzw. Katalysatoren in Auspuffanlagen gereinigt werden, oder wenn die Außenfassade des Kölner Doms, die aufgrund des Sauren Regens zerbröselt, zwecks Erhalt der Bausubstanz permanent renoviert wird). Die aus diesen “sekundären” Produktionsprozessen resultierende “Wertschöpfung” geht ungeschmälert in die Berechnung des Sozialproduktes ein, obgleich sie vielleicht gerade den an der Umwelt aufgetretenen “Werteverzehr” (die Schädigung der Umwelt) ausgleicht.