Degeneration und Regeneration. Transplantation. Hypertrophie und Atrophie. Myositis

Zusammenfassung

Die krankhaften Rückbildungs- und Umbildungsvorgänge der Muskulatur sind bis vor kurzem vorwiegend vom pathologisch-histologischen Standpunkt aus betrachtet worden. Daraus ergaben sich verschiedene durch die Struktur der Gewebsveränderungen gekennzeichnete Degenerationsformen, wie die wachsartige, die körnige, die vakuoläre Degeneration. Diese Einteilung nach mikroskopisch-anatomischen Unterscheidungsmerkmalen muß auch jetzt noch beibehalten werden. Denn nur im histologischen Sinne sind bisher die Veränderungen der Muskulatur unter den verschiedenen krankhaften Bedingungen systematisch untersucht worden. Über das Wesen und die Ursachen der regressiven Ernährungsstörungen geben uns die makroskopisch und mikroskopisch nachweisbaren Strukturveränderungen freilich nur wenig Aufschluß. Hier gilt noch heute, was Küttner und Landois (S. 46) über die degenerativen Erkrankungen der quergestreiften Muskulatur schrieben: „Wir kennen die anatomischen Formen; es sind uns die feinen histologischen Details in zeitlicher Reihenfolge geläufig; es fehlt uns aber die Kenntnis von den biochemischen Vorgängen, die die Veranlassung sind, daß das Muskelprimitivbündel z. B. das eine Mal der wachsartigen Degeneration, das andere Mal der Fettmetamorphose oder der Vakuolendegeneration zum Opfer fällt, ja daß unter Umständen alle drei Arten nebeneinander existieren können.“ Es wird den physikalisch-chemischen Untersuchungsmethoden und den Forschungen der Kolloidchemie vorbehalten bleiben, in dieser Hinsicht Gesetzmäßigkeiten klarzustellen.