Zusammenfassung
Es ist gewiß eine reizvolle Aufgabe, nach dem ersten Beginn der Herausdifferenzierung von Gebilden in der lebenden Zelle zu suchen, denen wir schon die Eigenschaften der physiologischen Contractilität zuschreiben können. Wir finden schon bei vielen Protozoen sehr typische, konstant zur Ausbildung gelangende fibrilläre Bildungen der Zelle, die in vieler Hinsicht den Muskelfibrillen gleichen und die daher als Myoide bezeichnet werden können, aber es fragt sich eben, ob das der erste Anfang ist, ob das Wesen der physiologischen Contractilität nicht vielleicht schon durch noch weniger differenzierte Zustände der Zellkolloide gegeben ist. Wir haben schon S. 14 gesehen, daß wir so gut wie nichts in der Hand haben, womit wir die Hypothese, daß überhaupt jedes lebende Plasma contractil sei, aufrechterhalten könnten. Ist aber nicht solchen vergänglichen Fibrillengebilden, wie sie E. Schultz 1) in dem Plasma der Astrorhiza beschrieben hat, die vielleicht nur um einen Schritt ßber die sonst im Ektoplasma von Rhizopoden sich immer wieder einstellenden Zustandsformen der Zellkolloide hinausgehen, schon manche Eigenschaft der richtigen Muskelfibrille zuzuschreiben ? Und wenn ja, was bedingt den Wesensunterschied zwischen diesen und den offenbar gar nicht contractilen Gebildenähnlicher Art, die wie Achsenstäbe von Heliozoen und Radiolarien, Stützstäbe von Pigmentzellen u. a. m. morphologisch auch als nicht viel andres erscheinen als eben als dichtere Stränge von geliertem Plasma. Diese Fragen sind für das ganze Wesen der Contractilität so bedeutend, daß sie eine neue kritische und systematische Analyse unbedingt erwünscht erscheinen lassen.
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Spek, J. (1925). Die Myoide. In: Alverdes, F., et al. Energieumsatz. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 8 / 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-21876-1_2
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