Zusammenfassung
Die Aufgabe dieses Kapitels ist zum großen Teil negativer Natur. Im Gegensatz zur Physik, wo eine Theorie den Schlußstein eines auf gesicherte Tatbestände gegründeten Gebäudes bildet, pflegen in der Physiologie gerade dort die Theorien üppig zu gedeihen, wo gesicherte Tatsachen mangeln. Besonders reich an Theorien über die Funktion des Muskels, die zum Teil von den hervorragendsten Fachgenossen stammten, war die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts, als man nur die mechanischen und elektrischen Erscheinungen im Muskel studiert hatte, dagegen die thermischen nur unvollkommen und die chemischen fast gar nicht bekannt waren. Die erheblichen Fortschritte, die die Muskelphysiologie in der letzten Zeit gemacht hat, sind ohne Zusammenhang mit diesen Theorien erhalten, und wenn das Zeichen einer guten Theorie — ob wahr oder falsch — ihre Fruchtbarkeit ist, so wird dadurch über die Gesamtheit all dieser Theorien ein recht hartes Urteil gefällt. Dies mag der Gegenwart zur Warnung dienen, denn auch der heutige Stand unserer Kenntnisse erscheint für eine vollständige Theorie nicht reif.
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Literatur
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Meyerhof, O. (1925). Theorie der Muskelarbeit. In: Alverdes, F., et al. Energieumsatz. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 8 / 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-21876-1_19
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