Zusammenfassung
Im allgemeinen brauchen die Temperaturverhältnisse beim Anreißen nicht berücksichtigt zu werden, da die gezogenen Risse in der Regel nur einen Anhalt für die nachfolgende Bearbeitung geben sollen. Aber auch dann, wenn eine größere Genauigkeit verlangt wird, spielen selbst größere Temperaturunterschiede keine Rolle, weil ihre Auswirkung nur sehr gering ist und z. B. für Stahl bei 20° Unterschied nur 0,22 mm auf 1 m Länge beträgt. Wenn aber ein Werkstück noch nach dem Anreißen höheren Temperaturen ausgesetzt wird, wie z. B. bei nachträglichem Glühen oder beim Zusammenschweißen mit anderen Teilen, muß man das berücksichtigen. Wird also ein Werkstück nach dem Anreißen und einer gewissen Vorbereitung noch zwecks Spannungsausgleich geglüht, so sind die Risse noch vor der Fertigbearbeitung zu überprüfen, weil mit einem Verziehen gerechnet werden muß. Wie man die beim Schweißen auftretenden Schrumpfspannungen berücksichtigt, wenn vor dem Schweißen schon eine Bearbeitung nach Anriß erfolgen soll, zeigt Abb. 131. An dem Seitenblech eines Motorengestells sollen vor dem Schweißen schon die Löcher zur Aufnahme der Warzen für die Schraubenlöcher und die Schaulöcher angerissen und gebohrt werden. Je nachdem, wie viele Warzen angeschweißt werden, schrumpft solche Platte mehr oder weniger nach dem Schweißen. In diesem Falle handelt es sich um 15 Warzen, die eingeschweißt werden. Dabei beträgt die Schrumpfung 1,5 mm zwischen zwei Warzen und 2 mm zwischen je 2 Schraubenlöchern. Es müssen also die Löcher für die Warzen mit einem um 1,5 mm größeren Abstand angerissen und gebohrt werden, als er nach dem Einschweißen betragen soll.
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Mauri, H. (1964). Anreißgenauigkeit. In: Das Anreißen in Maschinenbau-Werkstätten. Werkstattbücher, vol 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-21745-0_5
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