Zusammenfassung
Das Wasser, das bereits im Magen und Darm bei der Verdauung und Resorption, so bei der hydrolytischen Spaltung und als Lösungswasser, eine wichtige Rolle spielt, wird in blutisotonischer Lösung durch die Darmwand aufgenommen [Cohnheim 2), Frey 3) u. a.] und ist nach seiner Resorption im Blut und in den Geweben teils Quellungswasser für die hydrophilen Gewebs- und Blutkolloide, teils Lösungsmittel für die verschiedenen Krystalloide. Die Kolloide bilden mit ihrem Quellungswasser einen Kolloidwasserkomplex, der wieder die verschiedensten Moleküle anlagern, d. h. in kolloidale Bindung bringen kann. Diese Kolloidkomplexe sind im Körper in einer Salzlösung gequollen, wobei der Quellungszustand sowohl von der Konstitution des Kolloids wie von den physiko-chemischen Eigenschaften ihres Milieus, dem Gehalt an Anionen und Kationen, dem mechanischen Druck sowie insbesondere auch dem Quellungsdruck derselben abhängig ist, denn die Quellung einer Gallerte ist in einer eiweißreichen Salzlösung eine ganz andere, womöglich umgekehrte, wie in der gleichen Salzlösung ohne Eiweiß [Schade 1)]. Bei den verschiedensten Alterationen kann freies Lösungswasser in Quellungswasser übergeführt werden, so im Muskel bei der Ermüdung infolge der Milchsäurebildung [O. v. Fürth 2)]. Die Kolloide sind im Blutplasma und in den Körpersäften als Sole, in den Zellen und Geweben vorzüglich als Gele vorhanden. Zu Änderungen des Wassergehaltes im Körper kann es kommen, wenn entweder der Quellungszustand ein anderer wird oder die Menge des Lösungswassers schwankt. Beide Größen stehen in unzertrennlicher Abhängigkeit voneinander und sind mehr theoretisch wie praktisch zu unterscheiden.
Eingegangen am 12. November 1924.
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Nonnenbruch, W. (1926). Pathologie und Pharmakologie des Wasserhaushaltes einschließlich Ödem und Entzündung. In: Adler, L., et al. Correlationen III (J/XVI–XXI. Wärme- und Wasserhaushalt Umweltfaktoren · Schlaf · Altern und Sterben · Konstitution und Vererbung). Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 17. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-21731-3_6
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