Die Erkrankungen der Augenhöhle

Zusammenfassung

Die Achse des Orbitatrichters ist leicht divergent nach außen und unten gerichtet. Die aus 7 Knochen gebildete Wand ist mit Periost überzogen und medial und unten sehr dünn: Nur 0,5 mm Knochendicke trennen die Augenhöhle nach unten von der Kieferhöhle, 0,3 mm oder nur das Periost trennen sie medial hinten von den Siebbeinzellen. Ferner grenzen hinten die Keilbeinhöhle an, die mittlere Schädelgrube, die Gegend von Chiasma, Hypophyse und Sinus cavernosus, oben die vordere Schädelgrube und die Stirnhöhle. Alle diese Hohlräume und benachbarten Gebilde sind von großer Bedeutung, da die Augenhöhle an der Erkrankung von Nachbarorganen teilnimmt und umgekehrt. Nasal im Tränenbein (Os lacrimale) befindet sich die Fossa lacrimalis für den Tränensack, während die Tränendrüse in einer flachen Nische des seitlich-oberen Orbitadaches (Os frontale) liegt. An der Spitze der Orbita ist der knöcherne Kanal für Sehnerv und A. ophthalmica, lateral davon die Fissura orbitalis sup. für die V. ophthalmica, die durch die Fissur das Blut aus Orbita und Auge in den Sinus cavernosus entleert (klinisch wichtig wegen der Gefahr einer Cavernosusthrombose bei Lid- oder Orbitaphlegmone!) sowie die Hirnnerven N. III, IV, V₁ und VI. Der gemeinsame Ausfall dieser Nerven sowie des Sehnervs wird als Orbitaspitzensyndrom bezeichnet. Vom 2. Trigeminusast gehen durch die Fissura orbitalis inferior die Nn. infraorbitalis und zygomaticus. Die Augenmuskeln entspringen von einem Sehnenring, der den unteren Teil der Fissura orbitalis sup. und das Sehnervenloch umgibt. Nach vorn verschließen das Septum orbitale und die Lider die Orbita. Den wichtigsten Inhalt der Orbita bildet der Bulbus mit Sehnerv, Augenmuskeln, Nerven und Blutgefäßen, sowie die Tränendrüse. Das Ganglion ciliare liegt 15 mm hinter dem Auge. Fettgewebe füllt mit wenig Bindegewebszügen als Polster den größten Teil der Orbita aus.