Zusammenfassung
Die vulgäre dualistische Auffassung von Psyche und Körper, nach der die Psyche bloß im Körper wohnt und beide so wesensverschieden wären, daß sie nicht aufeinander einwirken könnten, ist naturwissenschaftlich nicht haltbar. Sie ist eine der Erfahrung widersprechende Spekulation, indem wir psychische Vorgänge immer nur in Verbindung mit lebender Materie feststellen und jeder lebenden Materie einzelne primitive Eigenschaften zukommen, die wir unendlich weiterentwickelt in der Psyche wiederfinden (Empfindung von Reizen, angeborene Reaktionstendenz auf dieselben, Formbarkeit dieser Reaktionstendenz nach der Erfahrung, vitale Ergie). Man kann die Psyche als biologische, vor allem (aber nicht ausschließlich) cerebrale Funktion betrachten; man kann umgekehrt die lebendige Substanz als Werkzeug und Ausdruck des Lebendigen und Psychischen ansprechen; jedenfalls aber bilden unsere heutigen naturwissenschaftlichen Kenntnisse nach Psyche und Körper eine unzertrennbare Einheit.
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© 1955 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Bleuler, E. (1955). Die Körperbefunde in der Psychiatrie. In: Lehrbuch der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-12241-9_3
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