Zusammenfassung
Die Behandlung von Patienten mit der Doppeldiagnose Psychose und Sucht (DD-Patienten) ist eine besondere therapeutische Herausforderung, erfordert sie doch die Verzahnung von Vorgehensweisen, die in gewisser Weise konträr erscheinen. Gemeint sind hiermit Konzepte aus der psychiatrischen Krankenversorgung und aus der Suchttherapie. Die 2 Versorgungssysteme haben sich in den vergangenen Jahrzehnten unabhängig und getrennt voneinander entwickelt: die psychiatrische Krankenversorgung mit stützend-fürsorglichem Charakter und die Suchttherapie mit Betonung bzw. Konfrontation mit der Eigenverantwortlichkeit des Patienten (Loneck u. Way 1997). Diese unterschiedlichen Behandlungsphilosophien basieren auf traditionellen — aber aus heutiger Sicht nicht umfassend korrekten — ätiologischen Vorstellungen, die den schweren psychiatrischen Störungen den Charakter einer Krankheit, der Sucht aber eher den Charakter einer Verhaltensauffälligkeit bzw. Fehlhaltung zuweisen (Übersicht in Osher u. Drake 1996). Als logische Konsequenz dieser Vorstellungen wurde die Suchtbehandlung traditionell größtenteils von nichtärztlichen Therapeuten durchgeführt, die wenig Erfahrung mit der Behandlung anderer psychiatrischer Patienten haben. Auch heute noch besteht bei traditionellen Suchttherapeuten und bei einigen Selbsthilfegruppen eine große Skepsis gegenüber psychotropen Medikamenten, da der Weg aus der Sucht und die Gesundung „aus eigener Kraft“ erfolgen sollten.
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Gouzoulis-Mayfrank, E. (2003). Therapie. In: Komorbidität Psychose und Sucht. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-12172-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-12172-6_4
Publisher Name: Steinkopff, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-7985-1376-1
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