Zusammenfassung
Till u. McCulloch beobachteten 1961 nach Injektion von Knochenmarkzellen in letal bestrahlte Mäuse das Auftreten makroskopisch sichtbarer Knoten, welche Zellen der Erythropoiese, Granulopoiese und Megakaryopoiese enthielten [240]. Die gleichen Untersucher erbrachten den Beweis, daß diese Milzkolonien aus einer einzigen Zelle hervorgehen [263]. Wie früher dargelegt, liegt der entscheidende Angriffspunkt von Erythropoietin auf dem Niveau morphologisch nicht identifizierter Vorläufer des Proerythroblasten [67]. Die Frage der Beziehung zwischen der pluripotenten hämopoietischen Stammzelle von Till u. McCulloch und Erythropoietin ist damit von entscheidender Bedeutung; sie ist wohl noch nicht endgültig entschieden. Gute Gründe sprechen allerdings für die Annahme, daß sich zwischen die koloniebildenden Zellen und die erkennbaren Vorläufer der myeloiden Zellreihen ein Zellkompartiment einschiebt, das durch einen begrenzten Schritt der Differenzierung einer einzigen Entwicklungsrichtung, zum Beispiel der erythropoietischen, verpflichtet wird [37, 65, 162, 188, 219, 234]. Dabei ist von unipotenten Stammzellen die Rede. Auf dieser Ebene leitet Erythropoietin den irreversiblen Reifungsvorgang ein, gekennzeichnet durch die aufs engste gekoppelten Vorgänge der Zellproliferation, des Zellwachstums und der Zellspezialisierung. Die letztere findet ihren Ausdruck in der Akkumulation von Hämoglobin, welches im Erythrocyten mehr als 95% des cellulären Proteins erreicht. Diese strukturelle Spezialisierung, Grundlage der funktionellen, in Verbindung mit der Kernlosigkeit und der mehrmonatigen Lebensdauer trotz größter mechanischer Beanspruchung, verschafft dem Erythrocyten seine einzigartige biologische Stellung.
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Ganzoni, A.M. (1970). Die Reifung der erythropoietischen Zelle und die Bildung von Hämoglobin. In: Kinetik und Regulation der Erythrocytenproduktion. Experimentelle Medizin, Pathologie und Klinik, vol 31. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-12145-0_8
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