Zusammenfassung
Auch wenn das Familienleben zweifellos einen mächtigen Einfluß auf viele Aspekte der kindlichen Entwicklung hat, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, daß die meisten Kinder in mehr als einer sozialen Umgebung leben. Selbst in den Krabbeljahren können die Erfahrungen in der Tagespflege sich von denen zu Hause stark unterscheiden. Ab dem Kindergartenalter werden die Beziehungen zu Gleichaltrigen immer wichtiger. Enge Freundschaften können Kinder vor dem Einfluß anderer negativer Umstände schützen, während die Zurückweisung durch Gleichaltrige, Schikanen und die Zugehörigkeit zu einer schädlichen Gleichaltrigengruppe zu dem Beginn psychiatrischer Probleme beitragen können. Die Gleichaltrigengruppe und die Familie sind zwei verschiedene soziale Welten; die Schulklasse ist eine dritte soziale Welt, auch sie kann emotionale und Verhaltensprobleme zum Guten oder zum Schlechten beeinflussen. Ein unterstützender Lehrer und Erfolg in einigen Fächern kann Selbstwertgefühl und Widerstandskraft fördern, während ein feindseliger Lehrer und Schulversagen den entgegengesetzten Effekt haben. Ein chaotischer Klassenraum kann wie ein chaotisches Familienumfeld den Kindern Gewalt und Zerstörungswut lehren, weil sie für dieses Verhalten mit größerer Aufmerksamkeit und verminderten Forderungen belohnt werden. Es ist wichtig, die Faktoren Schule und Gleichaltrigenkontakte zu berücksichtigen, wenn ein Kind untersucht wird, nicht nur dann, wenn die emotionalen und Verhaltensprobleme des Kindes sich hauptsächlich auf die Schule oder den Spielplatz beschränken. Belastungen in einem Setting sind manchmal mit psychiatrischen Problemen in einem anderen Setting verbunden; Belastungen zu Hause (wie sexueller Mißbrauch) können zu Verhaltensproblemen führen, die in der Schule vorherrschender sind als zu Hause, und Belastungen in der Schule (wie Schikanen) können zu Verzweiflung oder Störungen führen, die den Eltern eher auffallen als den Lehrern.
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Übersichten zum Thema
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Goodman, R., Scott, S., Rothenberger, A. (2000). Schule und Kontakte zu Gleichaltrigen. In: Kinderpsychiatrie kompakt. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-12144-3_30
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