Zusammenfassung
Braucht eine Gesellschaft Visionen oder genügt bei gegebener Technik die Anwendung ökonomischer Erkenntnisse, um ein möglichst hohes Maß an Fortschritt zu erreichen? Nach Seitz stehen wir inmitten einer zweiten industriellen Revolution, Deutschland und Europa verhalten sich wie China und Indien im 19. Jahrhundert, als dort verpaßt wurde, eine Schwerindustrie aufzubauen [24]. Werden wir dadurch zu Industriegegenden drittklassiger Art herabsinken [26]? Diese Befürchtungen sind diskussionsfähig und können mit Zahlen und den Bewegungen innerhalb der informationstechnischen Industrie belegt werden. Der Bund Deutscher Industrie (BDI) wirft in einem Papier seinen Mitgliedern vor, die letzten 20 Jahre strategisch verschlafen zu haben [7]; Politiker bekennen sich zur Industriepolitik [14]; die ökonomische Theorie erfährt herbe Kritik und muß sich gefallen lassen, daß ihr veraltete Maximen für wirtschaftspolitisches Handeln vorgeworfen werden [24,26]. Sind industrielle Umstrukturierungen in Europa nicht mehr denkbar oder sind wir nur neidisch auf den Erfolg anderer? Ist eine strategische Industrie-und damit Hochtechnologiepolitik in der Lage, der Gesellschaft die Visionen zu geben, die neue Ziele mehrheitsfähig machen und die gleichzeitig verhindern, daß die Allgemeinheit die Fehler von Gruppen dauerhaft subventioniert? Ist Lenkung und freier Wettbewerb vereinbar oder gar notwendig?
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Müller, G. (1993). Freiheit und Strategische Hochtechnologiepolitik: Wer Verletzt die Regeln?. In: Meyer-Krahmer, F. (eds) Innovationsökonomie und Technologiepolitik. Technik, Wirtschaft und Politik, vol 1. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-12072-9_11
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