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Zusammenfassung

Obwohl die Novemberrevolution als eine von Stadt zu Stadt übergreifende Aufstandsbewegung begann und die improvisierten Revolutionsorgane die höchste örtliche Gewalt beanspruchten, haben die Arbeiter- und Soldatenräte keinen tiefgreifenden und nachhaltigen Einfluß auf das System der kommunalen Selbstverwaltung ausgeübt. Die Räte lenkten die Kräfte der spontanen Massenbewegung auf die Eroberung der ganzen Staatsgewalt mit ihren zentralen Funktionen und entwickelten nur wenig Sinn für die politische Bedeutung der Verwaltungsmacht in den Kommunen. Unmittelbar nach dem Umsturz erfüllten sie wichtige Aufgaben bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, der Organisation der Lebensmittelversorgung und der Demobilisierung. Im übrigen begnügten sie sich mit einer allgemeinen Kontrolle der kommunalen Verwaltungsapparate und verzichteten auf eine Demokratisierung mittels personeller Umbesetzung in den leitenden Beamtenstellungen. Gelegentlich verlangten sie, die Anordnungen der Behörden gegenzuzeichnen und teilweise entsandten sie Emissäre in die kommunalen Beschlußkörper oder Kontrolleure in die wichtigsten Ämter, wo die führenden Berufsbeamten, gestützt auf ihr Fachwissen und ihre verwaltungstechnische Unentbehrlichkeit, den revolutionären Elan in bürokratischer Detailarbeit zu ersticken wußten. In Preußen hatte zudem die Revolutionsregierung Hirsch/Ströbel Eingriffe in die Organisation der Kommunalverwaltung ausdrücklich untersagt. Aber auch die Räte selbst verstanden sich kaum als konstitutionelle Alternative zur tradierten Selbstverwaltung.

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Rebentisch, D. (1981). Die Selbstverwaltung in der Weimarer Zeit. In: Püttner, G. (eds) Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Physiologie der Pflanzen und der Tiere, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11967-9_8

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