Zusammenfassung
In seinen Wurzeln reicht das Gesenkschmieden mehrere Jahrtausende zurück. Die erste Wurzel ist das Schmieden von Eisen schlechthin; sie läßt sich bis auf die Anfänge der Eisengewinnung in Rennfeuern mit dem Ausschmieden der Luppen zu Stäben und deren Weiterverarbeitung zu Waffen, Schmuck und Gerät zurückführen. Hierzu war die ganze Kraft und Geschicklichkeit des Schmiedes vonnöten, ein Umstand, der seinem Stand zu allen Zeiten höchstes Ansehen eintrug. In der griechischen Mythologie ist der Schmied zum Gott Hephaistos geworden; aus der germanischen ist der mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattete Wieland bekannt. Die zweite Wurzel geht auf die Münztechnik zurück. Erste Vorläufer unserer heutigen Gesenke sind die antiken einseitigen Steinhohlformen zum Prägen von Gold- und Silberblechen für die Schmuckherstellung (Mykene und Kreta ab 1600 v. Chr.). Später (ab 800 v. Chr.) werden Münzen mit einseitiger Prägung in ähnlichen Formen gefertigt, und ab 600 v. Chr. sind die ersten Bronzewerkzeuge überliefert. In Rom verwandte man um 200 n. Chr. bereits ein geschlossenes Münzgesenk zur Doppelprägung mit quadratischer Führung des Oberstempels. Im Mittelalter bediente man sich einseitiger, flacher Gesenke zum Schmieden ornamentaler Eisenteile (etwa 1250 n. Chr.). Rollgesenke zum Schmieden von Perldraht wurden schon früher (980 n. Chr.) von Theoprilus Presbyter beschrieben. Im ausgehenden Mittelalter dienten Rollgesenke häufig zum Schmieden von Kanonen- und Arkebusenkugeln von der Stange oder zum Überschmieden geschweißter Läufe. Gesenke in heutiger Form sind allerdings erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu finden. Sie waren für das Gesenkschmieden im modernen Sinne erst zu dieser Zeit zu verwenden, nachdem geeignete Maschinen — Fallhämmer mit geführtem Bären (etwa um 1750) — zur Verfügung standen. Deren Entwicklung geht auf die Pfahlramme zurück. Im Mittelalter waren auch schon Fallhammerbauarten zum Prägen von Münzen bekannt (Leonardo da Vinci).
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Lange, K. (1958). Technische und wirtschaftliche Bedeutung des Gesenkschmiedens. In: Gesenkschmieden von Stahl. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11866-5_1
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