Zusammenfassung
Den Anfang der Geschichte der Verbrennungskraftmaschine hat man nicht mit Unrecht mit dem Namen Christian Huygens (1629–1695) in Verbindung gebracht. Der geistreiche Gedanke der Pulvermaschine, den der große Mathematiker und Physiker 1673 seinem Bruder brieflich mitteilte5, darf in der Tat als Vorläufer der Erfindung der atmosphärischen Gaskraftmaschine angesehen werden, wie Otto und Langen sie 200 Jahre später in Deutz gebaut haben. Huygens lebte damals in Paris, wo er sich mit der Aufgabe beschäftigte, für die Wasserkünste Ludwigs des XIV. Wasser aus der Seine in die Gärten des neu erbauten Schlosses von Versailles zu pumpen. Bild 1 zeigt, wie Huygens sich die Lösung der Aufgabe dachte. In den oben offenen Zylinder A–B, dessen untere Öffnung durch die Pulverpfanne C verschlossen werden konnte, war an einem über die Rolle H geführten Seil D–K der Kolben D gehängt; am freien Ende des Seiles hing die Nutzlast G. Wurde Schießpulver in die Pfanne C geschüttet und durch eine Lunte entzündet, so mußte der Gasdruck den im Zylinder unten stehenden Kolben D nach oben schleudern. In seiner höchsten Stellung gab der Kolben die Öffnungen E frei, und die Pulvergase strömten durch die als Ventile wirkenden Lederschläuche E–F ins Freie. Im Zylinder entstand ein Vakuum, so daß der äußere Luftdruck die Lederschläuche zusammendrückte und den Kolben nach unten bewegte, wobei die Nutzlast G gehoben wurde. Das Gewicht des Kolbens vermehrte die Nutzleistung. Die Vorrichtung ist ausgeführt worden; Huygens hat sie 1673 der französischen Akademie der Wissenschaften und dem Minister Colbert vorgeführt.
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Sass, F. (1962). Von den Anfängen bis Lenoir (1673–1860). In: Geschichte des Deutschen Verbrennungsmotorenbaues. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11842-9_1
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