Zusammenfassung
Im ersten Augenblick erscheint diese Betrachtungsweise für die praktischen Belange zu theoretisch, aber beim näheren Zusehen kann man gerade aus dieser Rekapitulation der Stammesentwicklung manches klar erkennen, was in der Systematik und in der chirurgischen Therapie unklar ist. A. W. Fischer hat 1923 auf die wichtige Rolle des Levators als Afterschließmuskel hingewiesen, er ist auch auf die vergleichende Anatomie eingegangen. Seine Erkenntnisse sind von den Chirurgen leider nicht aufgegriffen worden. Die chirurgische Trennung in Sphincter und Anorectalring durch Milligan und Morgan (1934) hat chirurgisch für die Therapie der Analfistel eine Wende gebracht. Diese beiden Autoren wiesen klar darauf hin, daß eine Verletzung der Levatorschlinge eine vollständige und irreparable Inkontinenz zur Folge hat. Allerdings können wir diese Feststellung heute nicht mehr so annehmen, wie sie 1934 formuliert worden ist. Es gibt eine ganze Anzahl ischiorectaler Fisteln, die auch den Sphincter recti umgreifen, aber nie die Fascie bzw. die elastischen Fascienansätze des M. pubococcygicus, und wenn man diese Fisteln spaltet und den M. puborectalis zum großen Teil durchtrennt, gibt es nie eine Inkontinenz, solange der Ansatz des Levators am Becken nicht verletzt wird. Wir meinen also, nicht der Puborectalis allein ist es, der Kontinenz garantiert, sondern sein oberhalb gelegener Korrespondent, der an das Rectum gebundene Pubococcygicus und dessen beckeninnere Fascia pelvis parietalis.
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Stelzner, F. (1959). Die vergleichende Anatomie des Sphincterorgans vom chirurgischen Standpunkt. In: Die Anorectalen Fisteln. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11477-3_3
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