Zusammenfassung
Im festen Zustand tritt S in mehreren krist. Modifikationen, von denen unter gewöhnl. Bedingungen nur der gelbe, spröde, rhomb. Schwefel stabil ist, sowie in einer amorphen Form (Sμ) auf. Plast. Schwefel (unterkühlte Schmelze) ist eine nicht stabile homogene Form, die beim Altern in Sμ und Sλ zerfällt, vgl. S. 577, 584. Charakteristisch für S ist das durch die komplexe Natur bedingte Verh. der S-Schmelze beim Erhitzen: oberhalb des Schmp. ist sie zunächst blaßgelb und leicht beweglich, wird von etwa 160° an dunkelfarbig und zäh (im bestimmten Temp.-Bereich verschwindet die Fluidität fast ganz; die Viscosität nimmt Werte eines polymerisierten Harzes an) und bei hohen Tempp. wieder leichtflüssig; s. hierzu S. 612. Wie im fl. und im festen Zustand liegen auch in der Dampfphase verschiedene Formen vor. Es sind die Assoziationsstufen S8, S6, S4, S2 und S1 im Dampf nachgewiesen; die mit steigender Temp. sich verschiebende Farbtönung von Orangegelb über Rot nach Hellgelb hängt sicher mit der zunehmenden Dissoz. der S8-Molekel zusammen. Erstarrungspunkte und Umwandlungspunkt Sβ → Sα (monoklin → rhomb.) sind von der therm. Vorbehandlung der S-Schmelze (ändert Zus. derselben) abhängig; der Sdp. zeichnet sich durch groβe Konstanz und Reproduzierbarkeit aus (thermometr. Fixpunkt). Leitvermögen für Wärme und Elektrizität sind gering (Verwendung als Isoliermaterial). — Die Rk.-Fähigkeit des elementaren S ist im allgemeinen gering. In H2O ist krist. S praktisch unlösl., in vielen organ. Lsgmm. mehr oder weniger leicht und in CS2 leicht lösl.; Sμ ist auch in CS2 wie in anderen organ. Lsgmm. unlösl. — Ausgedehnter Fl.-Bereich, niedriger Dampfdruck, chem. Stabilität beim Erhitzen und relativ geringe korrodierende Wrkg. machen die S-Schmelze bei Zusatz von Stoffen, die die Viscosität erniedrigen, als Wärmeüberträger geeignet, vgl. hierzu beispielsweise W. H. Kobbé (Chem. met. Engg. 34 [1927] 163).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Allgemeine Literatur
J. Mattauch, A. Flammersfeld, Isotopenbericht, Tabellarische Übersicht der Eigenschaften der Atomkerne, soweit bis Ende 1948 bekannt, Tübingen 1949. Im folgenden zitiert als: Mattauch, Flammersfeld.
G. T. Seaborg, I. Perlman, Table of isotopes, Rev. modern Phys. 20 [1948] 585/667. Im folgenden zitiert als:Seaborg, Perlman.
Y. Cauchois, H. Hulubei, Longueurs d’onde des émissions X et des discontinuités d’absorption X in: Tables de constantes et données numériques, 1. Constantes sélectionées, Paris 1947, S. 152.
A. H. Compton, S. K. Allison, X-Rays in theory and experiment, Toronto-New York-London 1935, S. 534.
M. Siegbahn, Spektroskopie der Röntgenstrahlen, 2. Aufl., Berlin 1931, S. 168, 265, 284, 343.
A. E. Lindh, Röntgenspektroskopie in: Wien, Harms, Bd. 24, Tl. 2, 1930, S. 288/97).
Rights and permissions
Copyright information
© 1974 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Kandiner, H.J., Atterer, M., Gmelin, L. (1974). Physikalische Eigenschaften. In: Schwefel. S. Schwefel. Sulfur (System-Nr. 9), vol S / A / 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11253-3_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-11253-3_3
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-11254-0
Online ISBN: 978-3-662-11253-3
eBook Packages: Springer Book Archive