Zusammenfassung
Dogmengeschichtlich reichen die Anfänge der Humankapitaltheorie zurück bis zu Adam Smith, bei dem bereits Ideen über eine Analogie von Fähigkeiten und Qualifikationen zu Sachkapital zu finden sind (vgl. Priewe 1984, 74; Scheuer 1987, 74f). Die moderne Fassung der Humankapitaltheorie wurde zu Beginn der 60iger Jahre mit Arbeiten von Becker (1964), Mincer (1962), Oi (1962) und Schultz (1961) entwickelt. Ursprüngliche Intention war mit Hilfe des Humankapitals unterschiedliche Effektivitäten von Sachinvestitionen in Industrie- und Entwicklungsländern zu erklären (vgl. Lärm 1982, 120 und Gundlach 1997 sowie die jeweils dort angegebene Literatur). Schließlich wurde sie aber auch zur Erklärung verschiedener realer Phänomene herangezogen, die mit der traditionellen neoklassischen Theorie nur mangelhaft begründet werden konnten. Zu diesen Phänomenen gehörten: geringere Einkommenszuwächse für ältere Arbeitnehmer, inverse Zusammenhänge von Arbeitslosigkeit und beruflichen Qualifikationen, häufigere Arbeitsplatzwechsel bei jüngeren Arbeitnehmern, unterschiedliche Beschäftigungsstabilität nach Berufen, selektive Einstellungs- und Kündigungspraxis der Unternehmen usw. Folglich stellt dieser Ansatz die implizite Grundlage für alle weiteren Erklärungsmuster dar, da diese fast immer Heterogenitäten zwischen den Arbeitnehmern benötigen, welche wiederum auf unterschiedlichen Humankapitalbeständen gründen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Weiterführende Literatur
Blien, U. (1986): Unternehmensverhalten und Arbeitsmarktstruktur, S.25–72, BeitrAB 103, Nürnberg, der typischerweise die Humankapitaltheorie vor der Darstellung verschiedener Segmentationsansätze placiert und damit deren impliziten Grundlagencharakter dokumentiert;
Brinkmann, G. (1984): Ökonomik der Arbeit, Band I II: Entlohnung und Ausbildung, Stuttgart;
Ehrenberg, R./Smith, R.(19852): Modern Labor Economics, Kap. 9 mit Anhang 9A zur Signaltheorie am Arbeitsmarkt und Kap. 14 zur Diskriminierung;
Holler, M. (1986): Ökonomische Theorie des Arbeitsmarktes, S.133151, der das humankapitaltheoretische Maximierungskalkül in einfacher mathematischer Weise darstellt und noch Verhandlungslösungen bzgl. des potentiellen Mehrertrags spezifischer Qualifikationen zwischen Arbeitnehmer und Unternehmer darstellt;
Lärm, T. (1982): Arbeitsmarkttheorie und Arbeitslosigkeit, S.120–135, der neben einer ausführlichen Kritik auch schon Verbindungslinien zu den Segmentationstheorien aufzeigt.
Lorenz, W. (1988): Geschlechtsspezifische Einkommensdifferenzen und Diskriminierung, Dissertation, Hannover und
Schubert, R. (1993): Ökonomische Diskriminierung von Frauen. Eine volkswirtschaftliche Verschwendung, Frankfurt am Main zu finden.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1998 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Sesselmeier, W., Blauermel, G. (1998). Humankapitaltheorie. In: Arbeitsmarkttheorien. Physica-Lehrbuch. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11171-0_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-11171-0_4
Publisher Name: Physica, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-7908-1057-8
Online ISBN: 978-3-662-11171-0
eBook Packages: Springer Book Archive