Zusammenfassung
Die internationalen Währungsbeziehungen der Nachkriegszeit sind — im Anschluß an einen relativ geordneten Neubeginn am 22. Juli 1944 in Bretton Woods, New Hampshire (USA) mit dem Übereinkommen für den IMF und die Weltbank — seit Ende der 60er Jahre ständigen Turbulenzen ausgesetzt (vgl. COOPER 1984: 26). In der wirtschaftstheoretischen und -politischen Diskussion wird das gegenwärtige Weltwährungssystem seit einigen Jahren als “Un-System” (vgl. NIEHANS 1984a: 10) oder schlichtweg als “Skandal” (vgl. TRIFFIN 1982: 1) bezeichnet. Die Kritik am derzeitigen Zustand der Weltwährungsbeziehungen richtet sich auf Mängel des weltweit dominierenden Regimes annähernd frei schwankender Wechselkurse. Ausgeprägte Fluktuationen der Paritäten, verbunden mit langanhaltenden Fehlbewertungen wichtiger Währungen, kennzeichnen seit Jahren die Lage. Während die hohe Schwankungsbreite der Wechselkurse das Wachstum des Welthandels behindert haben dürfte, verdichten sich Hinweise auf volkswirtschaftlich kostspielige Anpassungsprozesse, bedingt durch die über lange Zeit verzerrten Währungsrelationen. Sichtbarer Ausdruck ist die international zunehmende Neigung zum Protektionismus (vgl. CORDEN 1984a: 13–15 und GLESKE 1984: 456). Im Zentrum der Kritik steht der US-Dollar — die international dominant verwendete Währung (vgl. EMMINGER 1986: 15).
“A Mark, a Yen, a Buck or a Pound — is all that makes the World go round. It makes the World go round. Money” (aus dem Musical “Cabaret”).
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Reference
So etwa DORNBUSCH (1980a). Allerdings gilt auch für die makroökonomischen offenen Modelle, daß sie einfache walrasianische Gleichgewichtsmodelle sind und hierin Geld keine ökonomische Rolle übernimmt (vgl. auch BARRO/FISCHER 1976: 151). Für die außenwirtschaftlichen makroökonomischen Modelle gilt daher HAHNs Kritik: “(…) that the foundations of monetary theory have not yet been laid” (HAHN 1984: 162). Eine keynesianisch orientierte Kritik am bisherigen geldtheoretischen Stand der Wâhrungstheorie formulierte HERR (1988). Einen Überblick über den Stand der gleichgewichtigen und ungleichgewichtigen Makrotheorie in der Außenwirtschaft liefert KOSCH (1982: 118–28).
Ein Überblick findet sich in JONES/NEARY (1984: 2–40).
ROSE kritisiert etwa: “Dieser starre Glaube an die Neutralität des Geldes (…) ist inzwischen überwunden und durch die Auffassung ersetzt worden, daß Geldmengenveränderungen sich keineswegs in nominalen Preisniveauwirkungen erschöpfen. sondern darüber hinaus auch relative Preise und Produktionsaufbau verändern. Daher würde die Integration von monetärer und realwirtschaftlicher Betrachtungsweise (…) auch in der Außenhandelstheorie die einzig befriedigende Lösung sein. Leider liegen hier nur erste Versuche vor, die bestenfalls Anhaltspunkte für die weitere Arbeit bieten” (ROSE 1988: 263).
STIGLITZ betont die breite Anwendungsfähigkeit der Informationsökonomik: “I wanted to suggest that informational considerations were, in fact, central to the analysis of a wide varity of phenomena, that they constituted a central part of the Foundation of Economics” (STIGLITZ 1985: 21).
Wirtschaftstheoretisch ist zu konstatieren, daß es immer zur Etablierung einer internationalen Währung aus informationsökonomischer Sicht kommen wird. Der Grund liegt in der schon von MENGER betonten Absicht der Agenten, ökonomische Transaktionen mit einem dominant verwendeten Tauschmedium auszuführen. In Kapitel H wird hierauf ausführlich eingegangen. Flexkurssysteme, die keine dominante Währung postulieren, sind daher ein Widerspruch in sich. Die jüngsten Erfahrungen in der praktischen Währungspolitik bestätigen dies: “In dem gegenwärtig praktizierten ”Floaten“ der Wechselkurse ist die Idee des Systems der flexiblen Wechselkurse nur bedingt realisiert, da der US-Dollar (…) weiter als Leitwährung dient” (EHRLICHER 1978: 449, Fn. 2). Und: “The ”n-country“ problem continues to apply in a floating world” (KOROMZAY/LLEWELLYN/POTTER 1984: 313). Daher erscheint es methodisch vielversprechender, sich auf die Analyse der internationalen Geldverwendung zu konzentrieren, als auf die Ausgestaltung der Kursregime, um Weltwährungsprobleme theoretisch analysieren zu können (vgl. auch WALLACE 1979: 1).
Ergänzend ist anzumerken, daß in dieser Arbeit ökonomisch handelnde einzelwirtschaftliche Einheiten oder Gruppen als Agenten bezeichnet werden. In der Regel sind damit private Wirtschaftssubjekte gemeint, die Außenhandel treiben. Sofern sich inhaltliche Abweichungen ergeben - etwa bei Betrachtung von Finanzintermediären oder Zentralbanken - wird dies explizit betont.
“International monetary regime (or system) refers to a set of rules, formal or informal, that governs the use of currencies in the settlement of international transactions such as trade and investment” (HAMADA 1985: 2). Ergänzend bedürfte es der Integration des internationalen Währungssystems der sozialistischen Währungsgebiete Während das westliche Weltwährungsgefüge nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem US-Dollar und den USA als hegemoniale Elemente verbunden ist, übernehmen der (transferierbare) Rubel und die UdSSR diese Rolle für das sozialistische System. Der Rubel-Währungsblock repräsentiert international neben den westlichen Währungsblöcken eine ökonomisch ebenfalls bedeutende Institution (vgl. WILCZYNSKI 1980: 467). Für das Verhältnis beider Systeme zueinander, das durch politische und ökonomische Konkurrenz gekennzeichnet ist, lassen sich folgende Asymmetrien feststellen: Einige sozialistische Gebiete (Polen und Tschechoslowakei) gehörten zu Beginn des Bretton Woods-Abkommens dem IMF wie auch der IBEC (als Pendant des IMF in der Rubelzone) bis 1950 bzw. 1954 an. Dagegen werden Verwendungen des Rubels und der monetären Institutionen des Rubel-Währungsblocks durch westliche Agenten lediglich in Verbindung mit Ost-WestHandelstransaktionen getätigt. Demgegenüber blieb bisher eine mögliche rein finanzielle Verwendung des (transferierbaren) Rubels in westlichen Finanzmärkten - etwa in Form eines “Eurorubels” - weitgehend Spekulation (vgl. COLOMBATTO 1983: 493–94).
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Schäfer, H. (1988). Einleitung. In: Währungsqualität, asymmetrische Information und Transaktionskosten. Studies in Contemporary Economics. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10830-7_1
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