Zusammenfassung
Bei derivativer Gewährleistung des Liquidationsrechts sind die Vertragsbeziehungen — idealiter und realiter — nach dem Einheitsmodell ausgestaltet.360 Bezogen auf das Haftungsrisiko hat es dabei den Anschein, als sei der Chefarzt in besonderem Maße begünstigt; denn mit der Übernahme der Wahlbehandlung durch das Krankenhaus geht auch das Haftungsrisiko auf dieses über. Dabei muß es sich das Fehlverhalten des Chefarztes unabhängig davon zurechnen lassen, ob der wahlärztliche oder der sonstige Leistungsbereich361 betroffen ist; denn er ist in jedem Fall Erfüllungsgehilfe oder Organ des Krankenhauses.362 Demgegenüber steht dem Chefarzt das volle Behandlungshonorar zu, sofern es zu seinen Gunsten vereinbart oder an ihn zediert worden ist.363
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Literatur
Siehe oben S. 47.
Siehe oben S. 25.
Siehe oben S. 58.
Siehe oben S. 33 f.
Siehe oben S. 36.
Narr Rn. 910; Rieger Rn. 1024; Loos Krankenhaus-Umschau 1986, 594, 597.
Sie ist gesondert auszuweisen, da sie nicht - wie die auf die Regelbehandlung entfallende Haftpflichtprämie - in die Pflegesatzkosten eingehen darf.
Loos a.a.O. (Fn. 365); im Ergebnis ebenso Deutsch, Arztrecht S. 20 f., der den Chefarzt für verpflichtet hält, das Krankenhaus durch den Abschlug einer Haftpflichtversicherung von der Haftung für wahlärztliches Verschulden freizustellen.
So das bei Hoffmann-Becking/Schippel/Schaub S. 287 ff. vorgestellte Vertragsformular, das wegen der im Dienst ausgeübten Tätigkeit - also unter Einschlug der zur Liquidation berechtigenden Wahlbehandlung - eine Haftpflichtversicherung durch das Krankenhaus und lediglich für die als Nebentätigkeit ausgestaltete ambulante Behandlung von Privatpatienten eine selbständige Versicherung (S. 288) oder eine Prämienerstattungspflicht (S. 300) vorsieht.
Siehe oben S. 34.
Siehe oben S. 36 f.
Siehe oben S. 39 ff.
Dazu oben S. 53.
Siehe oben S. 2.
Siehe oben S. 54.
Vgl. für den Fall des direkten Liquidationsrechts des angestellten Chefarztes Simon-Weidner Arztrecht 1980, 115, 129; im übrigen ist der Arzt hierzu standesrechtlich verpflichtet, vgl. Narr Rn. 852.
Besondere Bedingungen und Risikobeschreibungen für die Haftpflichtversicherung von Ärzten, Zahnärzten, Medizinstudenten und Krankenanstalten; zu den Besonderen Bedingungen im übrigen Rieger Rn. 379.
Dazu bereits oben S. 46.
So aber der BGH; dazu bereits oben S. 52.
Oben S. 49 ff.
Oben S. 60.
Oben S. 60 f.
Nur dort sind beamtete Chefärzte tätig, siehe oben S. 2.
In Baden-Württemberg § 34 Landeshaushaltsordnung; vgl. auch Rieger Rn. 379 und 1024 und Narr Rn. 910.
Rieger a.a.O.
So BGHZ 85, 393; siehe oben S. 3.
Dazu oben Fn. 134.
So bereits das Reichsgericht in RGZ 77, 317, 323 und der BGH seit BGHZ 13, 360, 365 in ständiger Rechtsprechung; zum vorliegenden Konkurrenzfall vgl. RGZ 82, 436.
So Lange S. 419; ähnlich BGHZ 59, 97, 101.
Soergel-Wolf § 426 BGB Rn. 17.
Vgl. Narr Rn. 854; Baur/Hess S. 35 f.
Zur vergleichbaren Problematik im Rahmen der Haftung nach § 831 BGB Soergel-Zeuner § 831 BGB Rn. 46.
Vgl. Baur/Hess S. 46; Deutsch, Arztrecht S. 79 ff.; zur Abgrenzung der Aufgaben im Verhältnis zwischen Arzt und Pflegekraft Heinze/Jung MedR 1985, 62, 66 ff.
Lange S. 423 f.; MünchKomm-Selb § 426 BGB Rn. 7.
BGHZ 6, 27.
Vgl. Burck VersR 1968, 613, 618; Heinze MedR 1983, 6, 9; Riedmaier BB 1979, 1513, 1514 f.; Rieger Rn. 783; MünchKomm-Papier § 839 BGB Rn. 243.
BAG NJW 1983, 1693; davon abrückend zugunsten einer geteilten Haftung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer der jetzt zuständige B. Senat in BAG JZ 1988, 1067 = Arztrecht 1988, 7 (gestufte Einstandspflicht je nach Verschuldensgrad).
Hierzu Rieger Rn. 778; Knaths VersR 1984, 720 f.; BAG AP Nr. 47 zu § 611 BGB; LAG Berlin VersR 1984, 937.
BAG 5, 1; ständige Rechtsprechung auch des BGH seit BGHZ 16, 11.
Burck, VersR 1968, 613, 621; Heinze MedR 1983, 6, 7; Rieger Rn. 779; zur selbständigen Tätigkeit aufgrund Dienstvertrags gilt nach BGH NJW 1963, 1100 dasselbe; vgl. auch Riedmaier BB 1979, 1513, 1514.
Siehe oben S. 57.
Siehe oben S. 3.
Vgl. die Besonderen Bedingungen oben S. 62.
Siehe oben S. 42 f.
Siehe oben bei Fn. 270.
So offenbar Deutsch, Arztrecht S. 21.
Siehe oben S. 61.
Zu den - verschärften - Voraussetzungen oben Fn. 96.
Nach ständiger Rechtsprechung kann sich die alleinige Verantwortung eines Gesamtschuldners im Regreß aus der Natur der Sache oder dem Inhalt und Zweck des in Frage stehenden Rechtsverhältnisses, das hier durch die Liquidationsberechtigung des Chefarztes geprägt ist, ergeben, vgl. RGRK-Weber § 426 BGB m. w. N.; unlängst BGH NJW 1986, 1491, 1492 und 1986, 3131, 3133.
Sonstige stationäre Leistungen, vgl. oben S. 20 und 25.
Dazu Narr Rn. 855; Baur/Hess S. 55 ff.; Lippert NJW 1984, 2606, 2609 f.
Dazu bereits oben S. 49.
Dazu oben S. 11; Fälle BGH NJW 1984, 1400 = VersR 1984, 356 ( Verwendung eines Infusionssystems bei einem Kleinkind, das ständige Überwachung erfordert hätte ); BGH VersR 1956, 221.
So auch im Ausgangsurteil BGHZ 95, 63, 65 f.; vom Berufungsgericht erwogen.
Zur gleichen Problematik im Rahmen der Haftung nach auBen BGH NJW 1975, 1463, 1465; OLG München NJW 1977, 2123; OLG Köln VersR 1978, 1025, 1026; Kern VersR 1981, 316, 317 spricht - wie im Text - plastisch davon, daß der Chefarzt auf beiden Seiten zu finden ist; vgl. auch Daniels NJW 1972, 305, 308; Uhlenbruck NJW 1964, 2189 Fn. 29; Bappert
Standige Rechtsprechung seit RGZ 75,251,256; vgl. BGHZ 51 Krankenhaus - vertraglich und deliktisch421 - einzustehen hat. Lediglich seine vertragliche Haftung, die den materiellen Schadensbereich abdeckt
Hierzu RGRK-Weber § 426 BGB Rn. 18; Soergel-Wolf § 426 BGB Rn. 32, jeweils m. w. N. aus der Rechtsprechung.
Siehe oben S. 64.
Dazu Heinze MedR 1983, 6, 8 f.; im Ergebnis kann der Chefarzt allein zur Schadenstragung verpflichtet sein, so Uhlenbruck NJW 1964, 2187, 2188.
Siehe oben S. 54 ff.
Siehe oben S. 3.
Siehe oben S. 57 f.
Kern VersR 1981, 316, 318; in diesem Sinne bereits das Ausgangsurteil BGHZ 85, 393 - insoweit abgedruckt in BGH VersR 1983, 244, 246 - und klarstellend BGH NJW 1988, 2946 = MedR 1989, 81, 82; vgl. auch Soergel-Glaser § 839 BGB Rn. 40.
BGHZ 85, 393, 396; vgl. auch BGH NJW 1984, 1400, 1402 und BGH NJW 1986, 2886; ebenso Steffen in seiner Anmerkung zu BGH LM Nr. 44 zu § 839 (A) BGB, Bl. 6 R; die dort diskutierte Erschwerung setzt freilich die Annahme eines gespaltenen Wahlbehandlungsvertrags voraus.
Dazu allgemein Larenz, Methodenlehre S. 377 ff.
BGHZ 68, 217, 220 f. = NJW 1977, 1238, 1239; weitere Beispiele einer teleologischen Reduktion bei RGRK-Kreft § 839 BGB Rn. 490.
BGHZ 85, 393, 396; ausführlich Steffen in seiner Anmerkung zu demselben Urteil a.a.O. (Fn. 423); zuvor bereits ablehnend Kern VersR 1981, 316, 317.
Siehe oben Fn. 21.
Soergel-Lange § 1359 BGB Rn. 3; MünchKomm-Papier § 839 BGB Rn. 191 (“gestörter Gesamtschuldausgleich”); Selb JZ 1986, 483, 486 (“hinkendes Gesamtschuldverhältnis”); OLG Düsseldorf NJW 1978, 891.
Typisch ist die gefälligkeitshalber erfolgte Mitnahme eines Bekannten durch den später einen Unfall verursachenden Fahrer eines PKW; vgl. BGHZ 12, 213.
BGB.
Etwa gem. §§ 636, 637 RVO im Verhältnis von Arbeitnehmer und Arbeitgeber oder mehrerer Arbeitnehmer desselben Betriebes untereinander; weitere ähnliche Fälle und Fallgruppen bei Palandt-Heinrichs § 426 BGB Anm. 5 b aa-cc.
BGHZ 12, 213, 218 f. (vertragliche Haftungsbeschränkung); BGHZ 58, 216, 220 (Verjährung); BGH NJW 1983, 624, 626 (§ 1353 BGB); zu § 1664 BGB unter Aufgabe seiner früheren Rechtsprechung zum Fall der Haftungsbeschänkung nach § 1359 BGB nunmehr abweichend BGHZ 163, 338 = NJW 1988, 2667 = JZ 1989, 45 mit Anmerkung Lange (alleinige Belastung des auBenstehenden Schädigers). Die h. L. will dagegen stets eine anteilmäßige Kürzung der Haftung des nicht privilegierten Schädigers vornehmen; vgl. Soergel-Zeuner § 840 Rn. 12; Palandt-Heinrichs § 426 BGB Anm. 5 jeweils m. w. N.; ebenso die Rechtsprechung in den Fällen der gesetzlichen Haftungsfreistellung, so zuletzt BGH NJW 1985, 2261, 2262 (§ 46 BeamtVG).
So etwa die vertragliche Vereinbarung einer Haftungsbeschränkung.
Im Hinblick darauf wird auch von einem “fingierten” Gesamtschuldverhältnis gesprochen, vgl. Soergel-Selb § 426 BGB Rn. 18.
Seine EntschluBfreiheit und Tatkraft sollen vor einer Beeinträchtigung durch die Gefahr, haften zu müssen, bewahrt werden, vgl. Soergel-Glaser § 839 BGB Rn. 2 und 38 m. w. N..
Waldeyer NJW 1972, 1249, 1252 f.; Hohenester NJW 1962, 1140, 1142; Hanau VersR 1967, 526, 521 f.
Ausdrücklich ablehnend MünchKomm-Papier § 839 BGB Rn. 191.
Erstmals abweichend BGHZ 68, 217, 220 f. = NJW 1977, 1238, 1239; vgl. MünchKomm-Papier § 839 BGB Rn. 197.
MünchKomm-Selb § 426 BGB Rn. 18.
MünchKomm-Selb a.a.O. Rn. 22.
MünchKomm-Selb a.a.O.; Waldeyer NJW 1972, 1249, 1252 f.
Ständige Rechtsprechung seit BGHZ 28, 297, 301; weitere Nachweise bei MünchKommPapier § 839 BGB Rn. 191.
Angaben bei Schütz § 84 LBG NW S. 1; vgl. auch Rieger Rn. 783.
Sogenannter Fremdschadensfall, der einen Rückgriffsanspruch auslösen kann, im Gegensatz zu den Eigenschadensfällen, bei denen von Inanspruchnahme gesprochen wird, vgl. Schütz a.a.O. Rn. 25 a.
Soergel-Glaser § 839 BGB Rn. 165; Burck VersR 1968, 613, 614 f.
BGH VersR 1986, 465 = BGH NJW 1986, 1543.
Vgl. für Baden-Württemberg § 121 UG.
In Baden-Württemberg werden die Universitätskliniken gemäß § 29 Abs. 3 UG als Landesbetriebe mit kaufmännischer Haushaltsführung betrieben; lediglich Zu-und Abführungen werden über den Staatshaushaltsplan erfaßt.
Vgl. Scheerbarth Höffken, S. 413; Soergel-Glaser § 839 BGB Rn. 165; zum rechtsähnlichen Fall der Beschädigung von Eigentum eines Schulträgers durch einen im Landesdienst stehenden Beamten BVerwG ZBR 1985, 337; BW VGH Urt. v. 8.5.1984 bei Schütz a.a.O. (Fn. 443), Entscheidungssammlung ES B II Nr. 9, zuvor bereits BW VGH ZBR 1974, 337.
Dazu unten S. 81.
BGHZ 85, 393, 398 f.; im einzelnen dazu unten S. 82.
Die RegreBnahme geschieht regelmäßig durch Verwaltungsakt, der den Rechtsweg zu den Verwaltungsgerichten öffnet; gegebenenfalls hätte der Gemeinsame Senat der Obersten Gerichtshöfe des Bundes über die Frage zu entscheiden.
Siehe oben S. 65.
Hier ergibt sich die Haftungsbeschränkung zwingend aus Art. 34 S. 2 GG.
Schütz § 84 LBG NW Rn. 13, 25 und 26; Knaths VersR 1984, 720.
Vgl. oben S. 64.
Oben S. 65 ff.
In diesem Sinne aber Geigel (17. Aufl.) S. 1184 f.; Weimar S. 98 f.
Siehe oben S. 15 f.
Oben Fn. 85.
Oben Fn. 90.
So § 5 Abs. 3 Nr. 1 HNTVO BW (Wortlaut oben S. 16).
So § 8 Abs. 1 HNTV NW: “Die persönlichen ärztlichen Leistungen… müssen in allen wesentlichen Teilen von dem leitenden Abteilungsarzt selbst erbracht werden.”
Zur Schutzzwecklehre im Schadensersatzrecht Lange S. 81 ff.
Oben S. 74.
Larenz, Methodenlehre S. 354 ff., 358.
Zur Analogie Larenz a.a.O. S. 366 ff.
Oben Fn. 336.
So Rieger Rn. 522 und 779; a.A. Burck VersR 1968, 613, 621; zur Ausgestaltung als Nebentätigkeit siehe unten Fn. 533.
So die Kennzeichnung in BVerfGE 52, 303, 336; vgl. auch Luke/Walendy JZ 1977, 657 und oben S. 27.
Siehe oben S. 42 f.
So deutlich Luxenburger S. 46.
Dazu bereits oben Fn. 9.
VGH BW, Urteil vom 6.11.1984, Az. 4 S. 556/82; Leitsätze abgedruckt in ZBR 1986, 24.
Bay. VGH ZBR 1986, 296, 297.
Ablehnend zur Pflicht auf Abführung von Nutzungsentgelt bereits BVerwG NJW 1970, 1248.
Siehe oben S. 48.
Bay. VGH, Urteil vom 16.10. 1979, Az. 3 B 80 A, 107/AN 436 I/78 (nicht veröffentlicht); im Fall BVerwG NJW 1970, 1248 ist mangels einer gesetzlichen Grundlage eine Pflicht zur Abführung von Nutzungsentgelt verneint worden, wobei freilich von einer Nebentätigkeit im öffentlichen Dienst ausgegangen worden ist.
Scheerbarth/Höffken S. 368.
Etwa Verwaltungsvorschriften zu einschlägigen Landesverordnungen.
Deutsch, Arzthaftung S. 11; ders. Arztrecht S. 20 f. und 84; dort im Sinne einer Freistellungspflicht gelöst; ebenso Burck VersR 1968, 613, 621 zu einem ähnlichen Sachverhalt (Haftung des Krankenhauses für im wahlärztlichen Bereich eingesetzte Mitarbeiter trotz gespaltener Vertragsgestaltung).
Oben S. 76.
So die Formulierung in den Besonderen Bedingungen (oben S. 62).
So der BGH in LM Nr. 44 zu § 839 (A) BGB S. 7 zu der ähnlich liegenden Problematik, ob zu den gemäß § 87 a BBG übergehenden “gesetzlichen Schadensersatzansprüchen” auch ein vertraglicher Ersatzanspruch gehört (insoweit nicht in BGHZ 85, 393 abgedruckt).
So aber Kurzawa VersR 1977, 799; Rieger Rn. 380.
Larenz S. 529, 531; ebenso MünchKomm/Mayer-Maly § 157 BGB Rn. 26.
MünchKomm/Mayer-Maly a.a.O. Rn. 48; Palandt-Heinrichs § 157 BGB Anm. 2.
Oben S. 77 f.
Siehe oben S. 74 und 75 f.
Vorstehend S. 79.
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Kistner, K. (1990). Einheit von Liquidationsbefugnis und Haftungsrisiko. In: Wahlbehandlung und direktes Liquidationsrecht des Chefarztes. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10829-1_5
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