Zusammenfassung
Die Therapieverfahren der „verdeckten Konditionierung“ („covert conditioning“) wurden von J.R. Cautela zu Beginn der kognitiven Wende der Verhaltenstherapie Ende der 6oer Jahre zur Behandlung unangepassten Annäherungs- und Vermeidungsverhaltens eingeführt (s. zusammenfassend Cautela u. Kearney 1986, 1993). Sie basieren auf dem Modell der verdeckten Konditionierung und können als „konservative“ kognitive Verhaltenstherapie bezeichnet werden: Zwar wird die Beschäftigung mit verdeckten, nicht beobachtbaren Ereignissen (Gedanken oder Vorstellungen) akzeptiert, doch geschieht dies innerhalb des herkömmlichen lerntheoretischen Rahmens. Gedanken und Vorstellungen werden als „operants of the mind“ betrachtet, auf die die an offen beobachtbarem Verhalten gewonnenen Lerngesetzmäßigkeiten übertragen werden. Diese Homogenitäts- oder Kontinuitätsannahme wird ergänzt um die Generalisierungsannahme: Durch die Modifikation verdeckter Ereignisse wird offen beobachtbares Verhalten verändert. Von Cautela u. Kearney (1986) wird dieses Modell der verdeckten Konditionierung vor allem auf das Paradigma der operanten Konditionierung bezogen. Roth (1987) hat in einem psychobiologischen Experiment nachgewiesen, dass die Homogenitätsund die Generalisierungsannahme auch für das Paradigma der klassischen Konditionierung gelten. Kazdin hat in vielen Arbeiten gezeigt, dass auch das Paradigma des Modelllernens auf Imaginationen bezogen werden kann (z.B. Kazdin 1986).
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Literatur
Cautela JR (1967) Covert sensitization. Psychol Rep 20: 459–468
Cautela JR (1970) Covert reinforcement. Behav Ther 1:33–50
Cautela JR, Kearney AJ (1986) The covert conditioning handbook. Springer, New York
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Feldhege FJ (1980) Selbstkontrolle bei rauschmittelabhängigen Klienten: Eine praktische Anleitung für Therapeuten. Springer, Berlin Heidelberg New York
Kazdin AE (1986) Verdecktes Modelllernen: Die therapeutische Anwendung von Imaginationsübungen. In: JL Singer, KS Pope (Hrsg) Imaginative Verfahren in der Psychotherapie. Junfermann, Paderborn, S.323–349
Roth WL (1987) Verdeckte Konditionierung. Darstellung, Kritik und Prüfung eines kognitiv-verhaltenstheoretischen Ansatzes. Roderer, Regensburg
Roth WL, Keßler BH (1979) Verdeckte positive Verstärkung: Analyse und Kritik klinischer Therapieexperimente. Mitteilungen DGVT 11: 677–712
Roth WL, Klusemann J, Kudielka BM (1997) „Lebenslust statt Alltagsfrust”: Konzeption, Beschreibung und erste Evaluation eines Trainings zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens. Report Psychologie 22: 858–871
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Roth, W.L. (2000). Verdeckte Konditionierung. In: Linden, M., Hautzinger, M. (eds) Verhaltenstherapiemanual. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10777-5_66
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