Sonderverfahren des Zug-Druck-Umformens

Zusammenfassung

Die DIN 8584 definiert das Kragenziehen als Zugdruckumformen mit Stempel und Ziehring zum Aufstellen von geschlossenen Randern (Kragen) an ausgeschnittenen Öffnungen. In der betrieblichen Praxis sowie in der Literatur werden für dieses Verfahren gelegentlich auch Begriffe wie Bördeln, Durchziehen (von Kragen), Aushalsen oder Biegen von Innenborden verwendet. Die Öffnungen im Blech können sich in ebenen oder gewolbten Flachen oder auch in Rohren befinden (Bild 13.1). Daneben besteht auch die Möglichkeit, auf das Vorloch zu verzichten und das Blech direkt mit einem kegeligen Ziehstempel aufzureißen. Man erhält auf diese Weise einen qualitativ schlechten Kragen, der meist zahlreiche Anrisse aufweist, so daß diese Methode nur in Sonderfällen zur Anwendung kommt. Das Kragenziehen kann sowohl auf Pressen mit einem Stempel als auch auf Drückbänken mit einem Walzwerkzeug durchgeführt werden. Über letzteres Verfahren berichtet Elenz [13.1]. Während die Umformung beim Stempel gleichzeitig am ganzen Umfang stattfindet, erstreckt sich das Fließen beim Kragenziehen mit Walzwerkzeug jeweils nur auf einen eng begrenzten Bereich. Infolgedessen ergeben sich bei diesen beiden Verfahren unterschiedliche Kräfte und Verfahrensgrenzen.