Zusammenfassung
Wer sich als Lektüre einen belletristischen Text zur Hand nimmt, erwartet meist eine fesselnde Handlung in brillant durchformuliertem Text — eben unterhaltsamen Lesegenuss pur. Bei wissenschaftlichen Abhandlungen steht der Lesegenuss gewöhnlich nicht so ganz im Vordergrund, doch muss sich auch der reine Wissenschaftstext in der Aufbereitung seines jewelligen Themas nicht unbedingt auf die Sprödigkeit eines juristischen Kommentars zum Bürgerlichen Gesetzbuch beschränken. Naturwissenschaftliche Texte und zumal solche aus der Biologie haben den enormen Vorzug, dass sich besonders komplexe Sachverhalte statt der rein verbalen Präsentation als Buchstabeneinöde auch mit anderen Mitteln veranschaulichen lassen: Abläufe, Datengruppen, Konstruktionen oder Korrelationen abhängiger und variabler Größen oder Trends, die im Text eine ausführliche und möglicherweise ermüdende Aufzählung mit zahlreichen Einzelerwähnungen benötigen, verpackt man wesentlich ansprechender und verständlicher in Schaubilder und bietet sie dem Textadressaten als visuellen appetizer an: Das Schau-Bild ist immer dann die geeignete Kommunikationsebene, wo ein komplexer Sachverhalt eine Wiedergabe in bewegenden Worten kaum oder gar nicht zulässt. Die „schriftliche“ Arbeit, eine Standardformulierung aus Studien- und Prüfungsordnungen, ist günstigenfalls also zumindest anteilig auch ein Bildwerk.
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Kremer, B.P. (2004). Ansehnliche Schaustücke: Fotos, Grafik und Tabellen. In: Texte schreiben im Biologiestudium. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10305-0_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-10305-0_6
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