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Zusammenfassung

Zufolge der Katastrophe, die meinen Freund Banfield ausgelöscht hatte, war sein angekündigter Vortrag in der Gesellschaft für systemische Humantherapie abgesagt worden. Unbedingt war es meine Absicht gewesen, hinzugehen und mir anzuhören, was Banfield zu dem Thema „Muß die Natur gerettet werden?“ zu sagen hatte. Nach dem Vortrag wollte ich ihn in der Garderobe überraschen und ihn einladen, mit mir irgendwohin auf ein Glas Bier und einen Happen zu gehen, um freundschaftliche Erinnerungen auszutauschen. Wenn Montherlant sagt, daß es einem echten Mann genüge, den besten Freund alle drei Jahre einmal zu sehen, so mußte sich unsere Freundschaft umso mehr vertieft haben, als sich unsere Wege schon vor sechs Jahren getrennt hatten. Wir arbeiteten damals in einem gemeinsam gemieteten Studio, im steinernsten und naturfernsten Betonareal der Großstadt, um jeder Ablenkung fern zu sein und uns ganz auf die Entwicklung der eigenen Zukunft zu konzentrieren; Banfield aus Überdruß an seiner Spitaltätigkeit als Hilfspsychiater einer verwahrlosten Psychosomatikstation, ich aus Optimismus über die Chancen einer expandierenden Computertechnologie. Mit ausgeklügelten Softwareangeboten für bioenergetisches Heilen, psychotonische Rekonvaleszenz und anarchomentalen Exitus wollte ich ein wenig Geld scheffeln und war in der Erfindung von Programmen und auch in Vertrieb und Werbung so geschickt, daß ich bald die Erkenntnis gewann, es würde zu einem paradoxen Mißbrauch meiner Energien führen, nur ein wenig Geld zu scheffeln und es dabei bewenden zu lassen: der Mahlstrom des Erfolgs und des daraus resultierenden Erfolgszwanges ist progredient und tödlich, wenn man nicht alle Anstrengung unternimmt, rechtzeitig daraus in die Freiheit abzustürzen.

„Und mehr als eine Neigung ist es daher auch nicht, die die Gegenseite verdammt.“

(Paul Feyerabend, Irrwege der Vernunft, 1989)

„Aber in Beziehung auf die Natur sind alle unsere Handlungen untereinander vollkommen gleich.“

(Marquis de Sade, Juliette oder die Wonnen des Lasters, 1797)

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© 1991 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Riedler, H. (1991). Gaia: Das System. In: Reiter, L., Ahlers, C. (eds) Systemisches Denken und therapeutischer Prozeß. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10199-5_20

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