Zusammenfassung
Schwere Gewalthandlungen in der Familie oder im familiären Nahraum (z. B. Eifersuchtsmorde) erregen durch die spektakuläre Berichterstattung in den Medien in der Regel große Aufmerksamkeit. Oft kann nachgewiesen werden, daß die Tat mehrfach angekündigt wurde. Die Medien finden dann heraus, daß Nahestehende häufig über die Vorbereitungen zur Tat informiert waren und sich um Rat an die Polizei, an andere Personen oder an Behörden gewandt hatten, ohne daß dies Maßnahmen nach sich gezogen hätte. Interviews mit den Behörden führen dann zu der stereotypen Antwort: „Wenn wir jede (Mord)drohung ernst nehmen würden, müßten wir am Tag tausend oder mehr Personen verhaften!“ Da auf diese Weise das Schicksalhafte und Unabwendbare der Vorfälle für jeden „einsichtig“ gemacht wurde, kehrt die Öffentlichkeit zur Tagesordnung zurück, in dem Gefühl, das Menschenmögliche gemacht zu haben. Bis zum nächsten Drama, wo sich derselbe Ablauf wiederholt.
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Literatur
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Reiter, L. (1991). „Reden statt schießen“. In: Reiter, L., Ahlers, C. (eds) Systemisches Denken und therapeutischer Prozeß. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10199-5_13
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