Zusammenfassung
In Kapitel 2 haben wir Spiele in Normalform betrachtet. In einem Spiel in Normalform entscheiden sich alle Spieler simultan für eine bestimmte (reine oder gemischte) Strategie, die im einfachsten Fall aus der Wahl einer einzigen Aktion besteht. Das Aufeinandertreffen der von den Spielern gewählten Strategien führt zu einem bestimmten Spielergebnis, das von den Spielern anhand ihrer Auszahlungen bewertet wird. Mit dieser Art der Modellierung wird implizit unterstellt, daß mit der Durchführung des Spiels die Interaktion der beteiligten Spieler beendet ist oder daß der Ausgang dieses Spiels keinen Einfluß auf das Verhalten der Spieler hat, falls sie wieder in einem Spiel aufeinandertreffen. Es ist sicherlich realistisch anzunehmen, daß es häufig Fälle gibt, in denen Entscheidungsträger nicht nur ein einziges Mal interagieren, sondern immer wieder in der gleichen oder einer ähnlichen Entscheidungssituation aufeinandertreffen. Beispielsweise werden die Anbieter auf einem Oligopolmarkt die Produktionsmenge oder den Angebotspreis in der Regel nicht nur einmal für alle Zeiten festlegen, sondern sie werden Entscheidungen über Menge oder Preis immer wieder aufs Neue treffen. Kann dabei ein Anbieter die Aktionen der anderen Anbieter beobachten, wird ihm damit die Möglichkeit gegeben, mit entsprechenden Entscheidungen zu reagieren. Strebt ein Anbieter für sich ein möglichst gutes Ergebnis an, sollte er bei seinen Entscheidungen auch berücksichtigen, daß die anderen Anbieter ihrerseits auch auf seine Aktionen reagieren können. Dieses Beispiel läßt erahnen, daß sich durch wiederholtes Interagieren recht komplexe strategische Situationen ergeben können.
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Berninghaus, S.K., Ehrhart, KM., Güth, W. (2002). Wiederholte Spiele. In: Strategische Spiele. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10089-9_6
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