Zusammenfassung
Wir haben die Spur des Siliciums im menschlichen Leben vom Feuerstein steinzeitlicher Werkzeuge und Waffen über antike und moderne keramische Produkte bis zu den Eigenschaften und Anwendungen des Elements in Medikamenten verfolgt. Wir haben die lange verborgen gebliebene andere Hälfte der Siliciumchemie dargestellt, nämlich die im Laboratorium dargestellten flüchtigen kovalenten Verbindungen des Elements. Aus Hydriden und Halogeniden wurden vor 120 Jahren Organosiliciumverbindungen gewonnen, aus diesen entwickelte sich dann sehr allmählich die Chemie und Technologie der Siliconpolymere. Durch die Entdeckung einer wirtschaftlichen Methode zur großtechnischen Herstellung gelangte die neue Siliconindustrie zu ungeahnter Blüte. Zahlreiche wertvolle Produkte entstanden, die meisten konnten hier nur ganz allgemein beschrieben werden. Nebenprodukte aus dieser neuen Industrie werden wieder in elementares Silicium zurückverwandelt, das in der Elektronik Verwendung findet. Hier ist die Geschichte noch nicht zu Ende: neue Entdeckungen wurden und werden gemacht, neue Anwendungen wirken sich täglich auf unser Leben aus. Ein neuer Weg führte uns zu dem ein Jahrhundert alten Traum zurück, in bekannte organische Farbstoffe, Riechstoffe und Medikamente Silicium einzubauen und diese neuen Derivate auf ihre Eigenschaften zu untersuchen. Wir sahen, daß Silicium durchaus eine Wirkung auf lebende Organismen hat; in Pflanzen und niederen Tieren ist es unentbehrlich für das Wachstum und die Struktur, in Säugern zeigt es Wirkungen, die bis jetzt rätselhaft sind. Bestimmte Krankheiten lassen sich durch Gaben geeigneter Organosiliciumpharmaka lindern. Wer weiß, ob sich nicht dereinst gerade dieses neue Gebiet der Sila-Medikamente als der wichtigste Beitrag des Siliciums zum Wohlergehen des Menschen entpuppt. Wöhler und Kipping hätten diese Entwicklungen genossen!
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Rochow, E.G. (1991). Schlußbemerkung. In: Silicium und Silicone. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09896-7_9
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