Zusammenfassung
Die Entwicklung des totalen Schultergelenkersatzes in den Vereinigten Staaten ist parallel zu derjenigen an anderen Gelenken verlaufen. Bis zu den 50er Jahren waren die operativen Möglichkeiten für die Behandlung schmerzhafter Arthritiden der Schulter auf die Arthrodese oder die Resektionsarthroplastik beschränkt. Die sog. Gelenktoilette war an der Schulter nur von geringem Wert und das auch nur zeitweise. Die funktionellen Ergebnisse nach Arthrodese oder Resektion ließen viel zu wünschen übrig. In den frühen 50er Jahren fing Dr. Neer damit an, eine Oberarmkopfprothese für die Hemiarthroplastik bei bestimmten Frakturen und leichteren Formen von Arthrose zu verwenden. Bei diesen Indikationen hat sich die Hemiarthroplastik als wirkungsvoll und dauerhaft erwiesen. Es wurde jedoch klar, daß bei Zuständen mit ausgedehnten Veränderungen des Glenoids oder Verlust von Knochensubstanz mit der Kopfprothese allein nicht adäquat behandelt werden konnte. Ein formschlüssiges Implantat zum Totalersatz bot theoretisch den Vorteil der Stabilität, und daher wurden Untersuchungen in dieser Richtung angestellt. Das Ergebnis dieser frühen Arbeiten zeigte, daß die Kräfte für die Bewegung eines formschlüssigen Implantats dann nicht angemessen waren, wenn auf die Rotatorenmanschette verzichtet wurde. Der funktionelle Ausfall von M. infraspinatus und M. teres minor als Außenrotatoren führte zu schlechter Funktion. War die Muskelkraft erhalten geblieben, dann stellten sich Probleme mit der Fixation ein oder Teile des Implantats versagten. Dieser Ablauf der Ereignisse ist von anderen Autoren, die mit kraftschlüssigen Implantaten arbeiteten, wiederholt worden. Es wurde daraus gefolgert, daß ein kraftschlüssiges Implantat zu mechanischem Versagen führen mußte oder durch den Deltamuskel allein ungenügend geführt wurde. Ein solches Implantat sollte sicher nicht bei jungen, körperlich aktiven Patienten oder bei Patienten mit schwacher Knochensubstanz verwendet werden. Die anfängliche Begeisterung für ein formschlüssiges Implantat wurde abgelöst von der Entwicklung eines kraftschlüssigen Implantats, das der normalen Anatomie besser entsprach und bei dem gleichzeitig die Gefahr der Übertragung exzessiver Kräfte auf die Verankerung und der Beanspruchung der Komponenten selbst verringert war. Dieses Vorgehen erfordert natürlich größere Sorgfalt bei der Rekonstruktion der Weichteile, welche die Stabilität gewährleisten und die Funktion wieder herstellen.
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Literatur
Neer CS, Watson KC, Stanton FI (1982) Recent experience in total shoulder replacement. J Bone Joint Surg [Am] 64: 319–337
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© 1987 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Watson, K.C. (1987). Totaler Schultergelenkersatz — eine Langzeitstudie. In: Kölbel, R., Helbig, B., Blauth, W. (eds) Schulterendoprothetik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09822-6_11
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