Zusammenfassung
Während der Widerspruch den Bestand eines dinglichen Grundstücksrechts absichert, soll die Vormerkung eine künftige Verfügung über ein solches Recht sichern. Beides ist streng auseinanderzuhalten1): Der Widerspruch protestiert dagegen, daß ein bestehendes Recht nicht oder nicht richtig eingetragen ist; er verhindert damit einen gutgläubigen Erwerb aufgrund der unrichtigen Eintragung. Die Vormerkung dagegen „prophezeit“, sie kündet eine Verfügung an2). Durch sie wird ein obligatorischer Anspruch auf Änderung, Übertragung oder Aufhebung eines Rechts dinglich abgesichert, so daß spätere Verfügungen den Anspruch nicht beeinträchtigen können.
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Zum Widerspruch vgl. oben § 20 II 4 a. 2) Zur „Verfügung“ vgl. oben § 1 III 1 pr.
Zur Unterscheidung Widerspruch-Vormerkung vgl. Protokolle der 2. Kommission 3507 (Mugdan 3, 564) .
Vgl. oben § 20 II 1 b.
Vgl. etwa RG 139, 355; MünchenerK-Wacke § 883 N. 13; Erman-Hagen § 883 N. 10. Das Reichsgericht hat in der genannten Entscheidung die Vormerkung nur deswegen gebilligt, weil die Parteien sie im irrigen Glauben veranlaßt hatten, es sei ein Anspruch auf RückÜbereignung zu sichern, vgl. oben § 20 II 4 a cc.
Protokolle der 2. Kommission 4738 ff. (Mugdan 3, 569 f.) .
Vgl. etwa Wolff-Raiser § 48 VII; Baur § 20 VI; Hager, JuS 90, 439; noch anders Trupp, JR 90, 184.
Vgl. die Angaben bei Johow, Begründung 1425 ff.
Dasselbe gilt auch vom dinglichen Vorkaufsrecht, das eine Forderung sichert und dennoch ein dingliches Recht ist.
Vgl. Heck § 47 IV; E. Wolf § 13 A k; Schwab-Prütting § 18 VIII; Schapp § 17 I; Kempf, JuS 61, 22 ff. Wunner, NJW 69, 113 ff.
Dagegen wird behauptet, der Anspruch aus § 888 I sei nur ein unselbständiger Hilfsanspruch, vgl. etwa Hager, JuS 90, 38 mit Lit. Aber auch der Anspruch aus einer Sicherungshypo-thek ist unselbständig, d.h. vom Bestehen der Forderung abhängig, und niemand ist gehindert, ihn als „Hilfsanspruch“ zu titulieren; dennoch ist die Sicherungshypothek ein dingliches Recht.
Vgl. unten III 1 b; III 2 b.
Vgl. M.Wolf N. 364.
Nach BGH JZ 91, 1096 kann der Inhaber der Vormerkung Schadensersatz nach §§ 823 II, 909 verlangen, wenn ein Nachbar sein Grundstück im Sinne dieser Vorschrift vertieft. Er vergleicht die Vormerkung mit einem Nießbrauch, einem Erbbaurecht und mit einer Dienstbarkeit und macht so die dingliche Position dessen deutlich, der als Inhaber einer Vormerkung eine „Anwartschaft44 hat.
Zu den dinglichen Ansprüchen vgl. oben § 1 II 1 b.
Vgl. Ludwig, NJW 83, 2792 ff.
Vgl. unten Fn. 54.
Vgl. M. Wolf N. 353; BGH NJW 81, 447.
Vgl. Wolff-Raiser § 48 Fn. 4.
Vgl. etwa OLG Zweibrücken DRpfl 81, 189 f.; M. Wolf N. 352; MünchenerK-Wacke § 883 N. 23; Wieling I § 18 III 4 b; Gottwald Fall Nr. 20; a.A. (Verstoß gegen § 137, 1) Timm, JZ 89, 21.
Vgl. Lichtenberger, NJW 77, 1758 f.; Palandt-Bassenge § 883 N. 15; Tiedtke, Jura 81, 354 f.
Vgl. etwa Baur § 20 II 2; Schapp § 17 II 1; Staudinger-Gursky § 883 N. 122; Soergel-Stürner § 883 N. 6; Westermann-Eickmann II § 100 II 1 c; Knöpfle, JuS 81, 157, 161.
RGRK-Augustin § 883 N. 78; MünchenerK-Wacke § 883 N. 24; Lichtenberger, NJW 77, 1755, 1758.
Vgl. auch Planck-Strecker § 883 N. 1 e; E. Wolf § 13 A II i.
Vgl. RG 151,77.
Natürlich schreckt die Vormerkung auch Bieter ab, wenn das Grundstück versteigert werden muß. Das ist ein zwangsläufiger Effekt jeder Vormerkung und kann nicht als Argument dafür verwendet werden, daß die Vormerkung i.S.d. hM. eingeschränkt werden müsse; so aber z.B. Staudinger-Gursky § 883 N. 123. Es ist kaum anzunehmen, daß ein Eigentümer Vormerkungen eintragen läßt, damit die künftige Versteigerung des Grundstücks erschwert wird. Sollte es aber doch einmal geschehen, so ist zu bedenken, daß jede rechtliche Möglichkeit auch mißbraucht werden kann.
Vgl. etwa Wolff-Raiser § 134 I; Baur § 37 II 3; Schwab-Prütting § 55 I 1; Palandt-Bassenge § 1113 N. 17.
RG 60, 243 ff.; BGH NJW 55, 544; Soergel-Konzen § 1113 N 20; Jauernig § 1113 N. 4 d.
Vgl. auch §§ 754 II, 1204 IL
BGH 12, 118; BGH WM 81, 1358; M. Wolf N. 352; Schwab-Prütting § 18 II 1; Tiedtke, Jura 81, 354.
Vgl. etwa MünchenerK-Wacke § 883 N. 24; Jauernig § 883 N. 2 d aa; Weirich N. 387; Schapp § 17 Fn. 4; Lichtenberger, NJW 77, 1759.
Vgl. Luke, JuS 71, 341.
BGH 54, 56, 63; Baur § 20 II 1 a; MünchenerK-Wacke § 883 N. 12; Weirich N. 386; Schwab-Prütting § 18 II 1.
Vgl. Wolff-Raiser § 48 II pr.; Schwab-Prütting § 18 V; MünchenerK-Wacke § 885 N. 3 mit Lit.; a.A. etwa Schapp § 17 II 3 mit Lit.
Vgl. Staudinger-Gursky § 882 N. 3.
Nach formellem Recht bedarf sie der notariellen Beglaubigung, § 29 GBO, vgl. oben § 19 II 2 b pr.
HM., vgl. etwa BGH 28, 182; Palandt-Bassenge § 885 N. 11.
Vgl. Protokolle der 2. Kommission 3513 f. (Mugdan 3, 566) .
Vgl. Furtner, NJW 63, 1484 ff. und oben Fn. 7.
BGH 25, 23; BGH NJW 81, 446, 448; Erman-Hagen § 883 N. 28.
Vgl. oben H a aa.
So auch MünchenerK-Wacke § 883 N. 70; Hager, JuS 90, 438; a.A. Baur § 20 III 2; Schwab-Prütting § 18 VII 3.
Vgl. Heck § 47, 3 f.; Reinicke, NJW 64, 2373 f.
Vgl. etwa RG 142, 330; Baur § 20 V 1 a; Jauernig § 883 N. 5 a aa; Schapp § 17 IV.
Vgl. Weirich N. 426; Tiedtke, Jura 81, 361.
Vgl. etwa Baur § 20 V 1 b; Palandt-Bassenge § 885 N. 5; Medicus, AcP 163 (1964) , 9; Canaris FS. Flume I 398 f.; Müller N. 1161.
Vgl. § 15 VI 1 b.
Vgl. etwa BGH 25, 16, 23 f.; 57, 343; Westermann-Eickmann § 101 IV 4; E. Wolf § 13 Bei; RGRK-Augustin § 883 N. 19; Wunner, NJW 69, 113; MünchenerK-Wacke § 883 N 66 mit Lit.; Jauernig § 883 N. 6 b; Hager, JuS 90, 438.
Diese Ansicht wird von den Autoren vertreten, die zutreffend die Vormerkung als dingliches Recht behandeln, vgl. oben Fn. 10.
Reinicke, NJW 64, 2378; Staudinger-Gursky § 892 N. 44.
Vgl. etwa BGH 25, 23; MünchenerK-Wacke § 883 N. 66; Hager, JuS 90, 439.
Entscheidender Zeitpunkt ist die Vollendung der Verfügung, i.d.R. also die Eintragung; ist zu diesem Zeitpunkt die Vormerkung eingetragen, so ist die Verfügung nach § 888 II unwirksam, vgl. Wolff-Raiser § 48 Fn. 21.
Vgl. oben § 1 III 4 b.
Besteht kein Anspruch, so kann der Berechtigte die für die Verfügung erforderliche Einigung nach § 873 nicht erhalten; eine Vormerkung wäre in einem solchen Fall sinnlos, sie kann nicht bestehen.
Weigert sich X, so kann die Eintragungsbewilligung durch ein rechtskräftiges Urteil ersetzt werden, § 894 ZPO.
HM, vgl. etwa Schwab-Prütting § 18 IV 2.
Vgl. Wolff-Raiser § 48 III 1.
Vgl. Weirich N. 412.
So auch Wolff-Raiser § 48 III 1; Schwab-Priitting § 18 III 4; Palandt-Bassenge § 883 N. 21; Staudinger-Gursky § 883 N. 139 mit Lit; Tiedtke, Jura 81, 365.
BGH NJW 54, 953 und NJW 89, 451; Baur § 20 IV 1 d; M. Wolf N. 355; Wertheimer, Jura 91, 206 ff.; Finger, JR 74, 8.
Vgl. oben § 1 II 1 b.
Vgl. etwa Schwab-Prütting § 18 IV Fn. 14; MünchenerK-Wacke § 888 N. 10; Palandt-Bassenge § 888 N. 4; Baur § 20 IV 1 b a.E; a.A. mit nicht überzeugender Begründung BGH 49, 263.
Vgl. Protokolle der 2. Kommission 4787 (Mugdan 3, 571) ; vgl. dazu MünchenerK-Wacke § 888 N. 16 ff. mit Lit.
Vgl. Kohler, NJW 84, 2857.
BGH NJW 83, 2024.
Vgl. RG 139, 356; BGH 75, 288 ff.; Tiedtke, Jura 81, 357; Kohler, NJW 84, 2849 ff.
Vgl. BGH NJW 89, 221; Westermann-Eickmann § 100 IV 4 c; Erman-Hagen § 888 N. 4; Tiedtke, Jura 81, 356 f.
Vgl. Luke, JuS 71, 341 ff.; Olshausen, JuS 76, 522 f.; Espenhain, JuS 81, 438 ff.
Vgl. Holderbaum, JZ 65, 713.
Vgl. Palandt-Bassenge § 888 N. 29; MünchenerK-Wacke § 883 N. 59 mit Lit.
Vgl. Lemke, JuS 80, 517; Erman-Hagen § 883 N. 8.
Vgl. oben III 1 b.
Vgl. § 17 II 2 c.
Vgl. Weirich N. 423.
Vgl. etwa Planck-Strecker § 883 N. 3 k; Weirich N. 429; BGH NJW 81, 446 f.; Tiedtke, Jura 81, 361 f.; Schwab-Prütting § 18 VII 1; Canaris JuS 69, 82; a.A. Wiegand JuS 75, 212; Goetzke-Habermann, JuS 75, 82 ff.
Gemäß § 892 II ist entscheidend für den guten Glauben der Zeitpunkt des Antrags auf Eintragung der Vormerkung, vgl. oben § 20 II 3 g.
BGH 60, 50.
Vgl. etwa Wolff-Raiser § 48 VI 5; Schwab-Prütting § 18 VI 1.
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Wieling, H.J. (1994). Die Vormerkung. In: Sachenrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09792-2_22
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