Zusammenfassung
Abgesehen von der vorwissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Phänomen des Träumens hat die Traumforschung nach S. Freud [2] durch die Entdeckung der REM- und Non-REM-Phasen des Schlafs ungeahnte empirische Ergänzungen erfahren [5]. Diese stützen sich auf experimentelle Versuchsanordnungen im Schlaflabor, während Freud seine Erkenntnisse aus den Analysen eigener Träume und den Träumen von Patienten bezog. Entzug von Träumen führt zu ängstlichem, reizbarem Verhalten mit vermehrtem Appetit und Konzentrationsstörungen. Eindeutige Reaktionen wie Halluzinationen, Wahnideen oder andere ernstere Verhaltensstörungen nach Traumentzug haben sich nicht bestätigt. Aus biologischer Perspektive gesehen, scheint sich während des Träumens der Stoffwechsel bestimmter Hirnregionen zu erholen (Proteinsynthese und Wiederaufbau von Katecholaminen). Biologische und psychologische Traumforschung gehen indes beim heutigen Stand der Forschung getrennte Wege [4]. Psychologisch interessieren vor allen Dingen die Träume während der REM-Phasen. Sie sind perzeptuell-halluzinatorisch, lebendig, bizarr, emotional, komplex und voller Symbole. Sie entsprechen einem besonderen Denken während des Schlafs, das dem Freudschen Konzept des PrimärprozeßDenkens gleichkommt (keine Grammatik, Zeitlosigkeit, fehlende Widersprüche, Verschiebung, Verdichtung, Symbolik). Gleichzeitig ist die Kontrolle von Ich und Über-Ich herabgesetzt, der Zugang zur Motilität ist versperrt, die Richtung der Aufmerksamkeit geht auf die Wahrnehmungsseite.
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Literatur
Altman L L (1969) the dream in psychoanalysis. International University Press, New York
Freud S (1967) Die Traumdeutung. In: Gesammelte Werke, Bd II/III. S Fischer, Frankfurt [Erstveröffentlichung 1900 ]
Graevenitz J v (1968) Bedeutung und Deutung des Traumes in der Psychotherapie. Wege der Forschung, Bd 55. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt
Kemper W (1955) Der Traum und seine Be-Deutung. Rowohlts Deutsche Enzyklopädie, Bd 4. Rowohlt, Hamburg
Wolman B B (1979) Handbook of dreams. Van Nostrand Reinhold, New York
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Kutter, P. (1981). Traumanalyse. In: Linden, M., et al. Psychotherapie-Manual. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09602-4_52
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