Zusammenfassung
„Wir fangen erst langsam an zu begreifen, dass Pathologie für die Symptome irrelevant ist und Nichtpathologie gelegentlich den Vorrang hat. Und was machen wir, wenn für Schmerz beides zutrifft?“ (Bilkey 1996). Psychologische Gutachten über Menschen mit Schmerzen gewinnen in unterschiedlichen Bereichen an Bedeutung: In sozial-, straf- und zivilrechtlichen Verfahren werden psychologische Experten verstärkt hinzugezogen, um zur Beantwortung von Beweisfragen in Form von Zusatz- oder Hauptgutachten beizutragen. Die psychologische Begutachtung von Schmerzen dient häufig dazu, Diskrepanzen zwischen medizinischen Befunden und Schmerzen aufzuklären. Sie dient der Einschätzung des Krankheitswerts von Störungen und der damit verbundenen finanziellen Konsequenzen. Im folgenden Kapitel werden typische Fragestellungen von Gutachten sowie Leitlinien zur Erstellung psychologischer Gutachten vorgestellt1. Ein Schwerpunkt liegt auf den Besonderheiten der Begutachtungssituation und den Auswirkungen auf das gutachterliche Vorgehen.
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Pielsticker, A., Dohrenbusch, R. (2004). Begutachtung von Schmerzen. In: Psychologische Schmerztherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09587-4_18
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