Zusammenfassung
Das freie und gleichberechtigte Zusammenleben von Mehrheiten und Minderheiten ist für Moreno und das Psychodrama nicht bloß eine abstrakte Vision. Morenos beruflicher Werdegang nahm in der Arbeit mit Flüchtlingen und Prostituierten ihren Ausgangspunkt (► vgl. Kap. 14) und er sah das Psychodrama nicht nur als Heilmethode zum Wohle des Individuums, sondern auch als Instrument gesellschaftlicher Veränderung im Rahmen seiner Konzeption der Soziatrie (►vgl. Abschn. 15.4). Wo wir heute von Randgruppen oder Minderheiten sprechen würden, sprach Moreno von »soziometrischem Proletariat« — »... das’soziometrische Proletariat’ (...) besteht aus allen Menschen, die unter der einen oder anderen Art von Elend leiden: physisches Elend, psychologisches Elend, soziales Elend, ökonomisches Elend, politisches Elend, rassisches Elend oder religiöses Elend« (Moreno, 1991, S. 28).
»Zusammen zu leben ist bereits für zwei Menschen schwierig, von 200 Millionen ganz zu schweigen. Weil wir uns voneinander unterscheiden und es noch nicht gelernt haben, diese Unterschiede zu akzeptieren, wird es schwierig sein, eine Gesellschaft so aufzubauen, dass wir uns unsere Autonomie, unsere Wahlfreiheit und unsere Chancen der vollständigen Menschwerdung erhalten, und unter diesen Umständen wird der bestmögliche Kompromiss niemals vollständig befriedigen« (Maslow, 1977, S. 20*).
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Literatur
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von Ameln, F., Gerstmann, R., Kramer, J. (2004). Macht und Dominanz. In: Psychodrama. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09566-9_22
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