Zusammenfassung
Neben dem visuellen System repräsentiert das auditive System die einzige Sinnesmodalität, die uns räumliche Informationen über entfernte Ereignisse in unserer Umwelt liefert. Im Gegensatz zur visuellen Lokalisation ist Richtungshören jedoch auch im rückwärtigen Raumbereich möglich. Lässt man den sehr engen Winkelbereich des fovealen Sehens außer Acht, so ist die auditive räumliche Auflösung zudem in der Regel besser als die visuelle. Meist nehmen wir daher ein Ereignis zunächst mit dem Gehör wahr, richten dann erst Kopf und Augen darauf aus, um es schließlich visuell zu lokalisieren und zu identifizieren. In dieser Orientierungsreaktion liegt eine der wesentlichen Funktionen des Richtungshörens. Auditive und visuelle Raumwahrnehmung ergänzen sich dabei wechselseitig und stehen auch auf der Ebene der zentralnervösen Verarbeitung in einem engen Zusammenhang. Neuro-physiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die räumliche Information beider Modalitäten im Gehirn integriert wird. Daher betreffen auch verschiedene neuropsychologische Störungen der räumlichen Orientierung in analoger Weise beide Sinnesmodalitäten.
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Lewald, J. (2003). Auditives Orientieren im Raum und seine Störungen. In: Karnath, HO., Thier, P. (eds) Neuropsychologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08957-6_17
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