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Nicht epileptische Anfälle

  • Chapter
Neurologie

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

  • 29 Accesses

Zusammenfassung

Diese Gruppe ganz unterschiedlicher Funktionsstörungen muß von Epilepsien oft differentialdiagnostisch abgegrenzt werden. Dies ist nicht immer so einfach wie es scheinen mag, da der Arzt auch diese Anfälle selten beobachten kann. Die Diagnose muß also häufig genug allein nach der anamnestischen Schilderung des Patienten gestellt werden. Eine gründliche Kenntnis der Charakteristika aller besprochenen Anfallsformen ist dabei die Voraussetzung für eine gezielte Exploration. Man zögert bei diesen anfallsartigen Ereignissen, zwischen denen die Patienten sich wohlfühlen und leistungsfähig sind, von Krankheiten zu sprechen.

Bei vasomotorischen Anf ällen kommt es durch extrazerebrale Kreislaufstörungen zur rasch vorübergehenden Mangeldurchblutung des Gehirns, die sich als Bewußtseinsstörung oder auch als kurzer, vorwiegend tonischer Krampf äußert. Die Krämpfe werden durch die Grundeigenschaft von Nervenzellen erklärt, in Hypoxie zu depolarisieren. Wenn man auslösende Situationen findet, sind dies orthostatische Belastung, Husten, Schlucken und beim Mann die nächtliche Miktion im Stehen sowie das plötzliche Aussetzen der Förderleistung des Herzens.

Die Migräne ist eine sehr häufige und dennoch oft verkannte Form regelmäßiger, charakteristisch erlebter Kopfschmerzen. Sie ist eminent erblich, dagegen sehr selten Symptom einer anderen Krankheit, Läsion oder Gefäßmißbildung. Ihre Behandlung verlangt gute Kenntnisse und Geduld.

Unter den Formen des episodischen Schwindels steht in der neurologischen und Allgemeinpraxis der gutartige, peripher bedingte, paroxysmale Lagerungsschwindel an erster Stelle. Dessen Anfälle sollen aus leicht einsehbaren Gründen nicht mit einer medikamentösen Dauertherapie behandelt werden. Das Lagerungstraining ist — richtig erklärt und konsequent ausgeführt — sehr gut wirksam. Vestibulärer Schwindel ohne cochleäre Symptome charakterisiert die akute, periphere Vestibularisstörung, die früher „Neuronitis vestibularis“ genannt wurde. Sie ist sehr unangenehm, dabei gutartig und nicht der Vorläufer eines Kleinhirnbrückenwinkeltumors oder einer anderen, ernsthaften Krankheit. Ihre Ätiologie ist ungeklärt. An dritter Stelle der Häufigkeit steht der phobische Attacken-Schwankschwindel, dessen Auftreten und Symptomatik bei guter Exploration nicht auf eine Funktionsstörung im Gleichgewichtsorgan verdächtig ist. Er soll verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Erst an letzter Stelle der Häufigkeit steht die Menièresche Krankheit. Sie bekommt im längeren Verlauf eine starke psychosomatische Komponente. Diese muß der Nervenarzt richtig einschätzen, d.h. nicht falsch als Ursache der Symptomatik ansehen, wenn ihm die Patienten vom HNO-Kollegen vorgestellt werden. Auch Menière-Anfälle sind kein Frühsymptom des Akustikusneurinoms.

Die Tetanie ist einem Grenzgebiet zwischen innerer Medizin und Psychosomatik zuzuordnen. Nur sehr selten beruht sie auf Epithelkörperchenunterfunktion.

Große Bedeutung haben inzwischen die Störungen der Schlaf-Wach-Regulation. Die Narkolepsie ist z.Z. noch die bekannteste davon, aber zahlenmäßig ist die Schlaf-Apnoe in ihren verschiedenen Formen weit häufiger. Dies ist ein Syndrom, das bei Männern jenseits des mittleren Lebensalters auftritt und neurologische, kardiologische oder pulmonale Ursachen haben kann. Die Diagnose setzt eine polygraphische Schlafableitung voraus, damit die Möglichkeiten der Behandlung gezielt eingesetzt werden können.

In der Pathogenese der Trigeminus-Neuralgie nimmt eine vaskuläre Kompression des 2. und 3. Astes durch sklerosierte und elongierte Hirnbasisarterien eine hervorragende Rolle ein. Deshalb steht die mikroneurochirurgische, neurovaskuläre Dekompression im Zentrum der Behandlung.

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© 1992 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Poeck, K. (1992). Nicht epileptische Anfälle. In: Neurologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08951-4_8

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