Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die traditionelle Einteilung in Schädelprellung/Schädelbruch, Commotio, Contusio und Compressio cerebri beibehalten. Die Schwierigkeiten der Abgrenzung werden angesprochen. Es gibt zur Zeit keine befriedigende Klassifikation. Zu häufig gibt es Divergenzen zwischen Verlauf und neurologischem Befund auf der einen und Befund im CT oder MRT auf der anderen Seite. Die rein medizinische Diagnostik und Behandlung wird durch diese konzeptionellen Schwierigkeiten nicht berührt. Die Versorgung der Unfallverletzten kann nach klaren Regeln erfolgen, die hier geschildert sind. Dabei wird erläutert, mit welcher Fragestellung bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Die Folgen von Hirnverletzungen sollen mit objektiven neurologischen und neuropsychologischen Methoden erfaßt werden. Nicht jedes Kopftrauma führt zu andauernden Beschwerden und Funktionsstörungen. Da viele Unfälle entschädigungspflichtig sind, kann die Symptomatik durch außermedizinische Faktoren beeinflußt sein.
Neue Behandlungsmöglichkeiten haben sich beim intrazerebralen Hämatom ergeben. Trauma- tische Dezerebration und dissoziierter Hirntod werden nach definierten Kriterien diagnostiziert.
Rückenmarkstraumen sind weit seltener als Hirntraumen. Der Begriff Schleudertrauma wird inflationär gebraucht. Er erfaßt einen bestimmten — nicht jeden beliebigen — Unfallmechanismus, der sich auf den Nacken auswirkt, nicht aber dessen Folgen. Die Folgen können in einer Distorsion der Halswirbelsäule bestehen, bei der es vor allem zur vorübergehenden Traumatisierung der sehr schmerzempfindlichen kleinen Wirbelgelenke oder zu einer Gefügelockerung im Bandapparat der HWS kommt. Daraus folgt eine Blockade der Kopfbewegungen oder ein Bewegungsschmerz. Die Behauptung, ein Schleudertrauma könne zu neuropsychologischen Folgen, z. B . Konzentrationsstörungen führen, ist nicht plausibel. Dagegen kann bei einer HWS-Distorsion eine Dissektion der A. vertebralis eintreten, die zur Embolisierung in den hinteren Hirnkreislauf führt. Näheres siehe Abschnitt über Dissekate im Kapitel 3.
Schließlich werden Elektrotrauma und Strahlenschäden des Nervensystems besprochen.
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Poeck, K. (1992). Traumatische Schädigungen des Zentralnervensystems und seiner Hüllen. In: Neurologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08951-4_12
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