Zusammenfassung
Die MS ist eine der häufigsten Nervenkrankheiten. Ihr werden immense Forschungsaktivitäten gewidmet. Dabei besteht zwischen der Realität der Humanpathologie und der begrenzten Klarheit von Tiermodellen ein Abstand, der bisher noch durch keine Interpretation zu überbrücken war. Nicht nur die Ätiologie, auch die Pathogenese der MS sind vorläufig ungeklärt. Das führt zu unzähligen Therapieschemata, teils auf dem Boden der Schulmedizin (Immunsuppressiva, Zytostatika), teils in Form von Außenseitermethoden (Diäten, pflanzliche Heilmittel, Zahnsanierung).
In den wenigsten Fällen nimmt die Krankheit den rasch fatalen Verlauf, der ihr in der Öffentlichkeit zugeschrieben wird. Katamnestische Studien zeigen eine mittlere Lebenserwartung von über 25 Jahren nach Auftreten der ersten Symptome. Viele Kranke sind noch jahrelang nach Ausbruch der Krankheit berufstätig. Diese Tatsachen müssen in die Aufklärung der betroffenen Patienten einbezogen werden.
Die Differentialdiagnose kann anfangs große Schwierigkeiten bereiten. Bildgebende Verfahren geben nicht selten falsch positive Befunde, wenn z.B. Virchow-Robinsche perivaskuläre Räume im MRT als Entmarkungsherde fehlinterpretiert werden. Andererseits haben die Serienuntersuchungen mit der Kernspintomographie eine fortgesetzte Dynamik in der Entwicklung und im Verschwinden von Signalveränderungen gezeigt (“MS never sleeps”), denen kein Korrelat im Befinden oder in den Befunden entsprach. Vor dem Hintergrund dieser fortgesetzt ablaufenden Krankheitsprozesse muß man die Versuche sehen, durch zeitlich begrenzte Gabe von Zytostatika den Krankheitsverlauf zu beeinflussen.
Krankengymnastik und Therapie der Blasenstörungen stehen neben sicherer Führung der Kranken im Zentrum der Therapie. Kortikoide können im akuten Stadium nützlich sein. Die Differentialdiagnose ist vielfältig.
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Poeck, K. (1994). Multiple Sklerose. In: Neurologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08949-1_10
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