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Begriffs- und Systembildung in der Jurisprudenz

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Methodenlehre der Rechtswissenschaft

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

  • 2782 Accesses

Zusammenfassung

Die Rechtsnormen, darauf wurde immer wieder hingewiesen, stehen nicht unverbunden nebeneinander, sondern untereinander in einem mannigfachen Zusammenhang. So sind etwa die Regeln, aus denen sich das Kaufrecht, das Mietrecht oder das Hypothekenrecht zusammensetzt, aufeinander abgestimmte Teile einer Regelung, der bestimmte leitende Gesichtspunkte zugrunde liegen. Ihrerseits sind solche Regelungen wieder Teilregelungen einer umfassenden Regelung — etwa derjenigen des Schuldvertragsrechts oder des Rechts der dinglichen Sicherungen, beide wiederum des Privatrechts. Dementsprechend hat jede Auslegung einer Norm, wie wir gesehen haben, den Bedeutungszusammenhang, den Kontext und den systematischen Ort der Norm, ihre Funktion im Gesamtzusammenhang der betreffenden Regelung, zu berücksichtigen. Darüber hinaus, so hatten wir ebenfalls gesehen, steht die Rechtsordnung im ganzen oder stehen mindestens große Teile derselben unter bestimmten leitenden Rechtsgedanken, Prinzipien oder allgemeinen Wertmaßstäben, von denen einigen heute der Rang des Verfassungsrechts zukommt. Ihre Funktion ist es, die den Normen zugrunde liegenden Wertentscheidungen unter dem Rechtsgedanken zu rechtfertigen, sie zu vereinheitlichen und dadurch Wertungswidersprüche nach Möglichkeit auszuschließen. Sie sind für die Auslegung, mehr aber noch für die gesetzesimmanente und die gesetzesübersteigende Rechtsfortbildung hilfreich. Die Aufdeckung der Sinnzusammenhänge, in denen die einzelnen Rechtsnormen und Regelungen miteinander und mit den leitenden Prinzipien der Rechtsordnung stehen, und ihre Darstellung in einer die Übersicht ermöglichenden geordneten Weise, d.h. in der Form eines Systems, ist eine der wichtigsten Aufgaben der wissenschaftlichen Jurisprudenz.

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© 1995 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Larenz, K., Canaris, CW. (1995). Begriffs- und Systembildung in der Jurisprudenz. In: Methodenlehre der Rechtswissenschaft. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08709-1_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-08709-1_8

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-540-59086-6

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