Zusammenfassung
Über freien Willen herrschen ebenso verschwommene Vorstellungen wie über den Begriff Freiheit. Um den Boden unter den Füßen zu behalten, ein paar Fragen: Gibt es einen Willen? Wenn ja, worin liegt sein Nutzen? — Natürlich haben die meisten Menschen einen Willen. Es hat zwar Theoretiker gegeben, die das bezweifelt haben. Ich bin aber sicher, daß sie sich nie wirklich als Automaten betrachtet haben. Wie läßt sich der Begriff Wille näher definieren? — Das »Ich will« ist eine Äußerung des Bewußtseins und wie dieses eine geistige Tätigkeit. Sie dient der Steuerung von Tätigkeiten und ist immer auf ein zukünftiges Ziel gerichtet. Der Weg zu einem Ziel erfordert Planen, also reale Entscheidungen, gleichviel, ob das Ziel erreichbar ist oder nicht. Also ist das Wollen eine Tätigkeit, die es möglich macht, andere Bedürfnisse um eines Zieles willen zu unterdrücken, sogar das eigene Leben dafür zu opfern. Der Wille kann sich also von den stärksten biologischen Trieben befreien. — Ist das ein Beweis für seine Freiheit?
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Martin, H. (1992). Freier Wille. In: Menschheit auf dem Prüfstand. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08660-5_34
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