Zusammenfassung
Einfache Chlorkohlenwasserstoffe werden zusammen mit anderen Halogenmethanen von der Meeresvegetation produziert (Tabelle 31). Auch dort, wo Chlorgas in natürliche Gewässer eingeleitet wird, können einfache Chlorkohlenwasserstoffe entstehen. Industriell werden in großen Mengen Chlorkohlenwasserstoffe mit einem oder zwei Kohlenstoffatomen hergestellt und verwendet. Chloräthylenverbindungen (1973 etwa 2 Millionen Tonnen Weltproduktion) und Chlorfluormethan (1 Million Tonnen) werden als Reinigungsmittel und als Treibgas für Spraydosen verwendet, doch scheinen sie weder persistent zu sein noch sich anzureichern, so daß keine Gefahr für die Lebensräume des Meeres besteht. Ungünstiger steht es mit industriellen Lösungsmitteln und Zwischenprodukten, wie Vinylchlorid (10 Millionen Tonnen), Chloräthan (20 Millionen Tonnen) und Tetrachlorkohlenstoff (1 Million Tonnen), welche zwar nicht absichtlich in die Umwelt entlassen werden, sich aber doch beispielsweise im Wasser und im Sediment der Liverpool Bay nachweisen lassen (PEARSON u. McCONNELL, 1975). Wenn diese Stoffe in die Atmosphäre gelangen, findet dort unter dem Einfluß der Sonnenstrahlung Photooxidation zu Salzsäure statt, so daß von einer weltweiten Bedrohung wohl nicht die Rede ist. Die Aufmerksamkeit muß aber einigen gefährlicheren Neben- und Zwischenprodukten gelten, wie dem Hexachlorbutadien, welches sich bis 1.000fach in Organismen anreichert. Aufmerksam müssen auch die offensichtlich verwickelten Prozesse studiert werden, in denen Chlorverbindungen von der belebten Umwelt verändert werden. Schließlich ist auch der gefährliche EDC-Teer (s. Kap. 4) ein Abfallprodukt bei der Herstellung von Vinylchlorid.
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Gerlach, S.A. (1976). Globale Meeresverschmutzung mit Chlorkohlenwasserstoffen. In: Meeresverschmutzung. Hochschultext. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08648-3_10
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