Zusammenfassung
Die Gemeinschaftspraxis bezeichnet die engste Verbindung niedergelassener Ärzte gleicher Fachrichtung. Die Praxis wird nicht nur räumlich, sondern auch fachlich als Einheit geführt und die Behandlung der Patienten kann von jedem der beteiligten Ärzte vorgenommen werden.1 Die Gemeinschaftspraxis bildet regelmäßig eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, § 705 BGB. Durch den Gesellschaftsvertrag verpflichten sich die Ärzte gegenseitig, die zur Erreichung des gemeinsamen Zwecks des Betriebs der Arztpraxis vorgesehenen Verhaltensweisen zu setzen. Dieser Vertrag braucht nicht schriftlich abgeschlossen zu werden, es empfiehlt sich jedoch eine genaue Regelung nach rechtlicher und wirtschaftlicher Beratung zu treffen.
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Referenzen
Steffen/Dressler, Arzthaftungsrecht7, Rn. 62; BGHZ 97, 273. Zur Haftung OLG Köln VersR 91, 101: Ein Arzt in der Gemeinschaftspraxis, der an Behandlung nicht beteiligt war, haftet dem Patienten nicht aus unerlaubter Handlung, da er dem Kollegen gegenüber nicht weisungsbefugt war. Ebenso OLG Oldenburg VersR 97, 1492 — Kniegelenkspiegelung. Allerdings haften die Gynäkologen in der Gemeinschaftspraxis dann als Gesamtschuldner, wenn ihre Leistungen austauschbar sind, und die Person des behandelnden Arztes allenfalls eine untergeordnete Bedeutung hat, OLG Oldenburg MDR 97, 647. Vgl. auch generell Ehmann, Praxisgemeinschaft/Gemeinschaftspraxis, MedR 94, 141.
Gesetz über Partnerschaftsgesellschaften Angehöriger freier Berufe (PartGG) v. 25.7.1994, BGBl I, 1744.
Taupitz, arztrecht 95, 124; Schirmer, MedR 95, 343.
BGHZ 70, 158 (vertraglicher Versicherungsschutz für angestellte Ärzte); BGH MedR 92, 328 (Heilpraktiker GmbH); BGH MedR 94, 152 m. zust. Anm. Taupitz (Zahnheilkunde GmbH).
Vgl. genauer Laufs, Die Ärzte-GmbH und das Berufsrecht, MedR 95, 12; Taupitz, Zur Verfassungswidrigkeit des Verbots, ärztliche Praxen in Form einer juristischen Person des Privatrechts zu führen, NJW 96, 3033; Weber, Die rechtliche Zulässigkeit und wirtschaftliche Sinnhaftigkeit des Betreibens einer Arztpraxis in Rechtsform der GmbH, arztrecht 97, 179.
MBO NJW 97, 3076 ff.
So aber Laufs, MedR 95, 13 f.
So vor allem Taupitz, JZ 94, 1102 und schon früher NJW 92, 2321 f.
Taupitz, VersR 92, 1068; Laufs, MedR 95, 16.
BGH NJW-RR 94, 1196.
BGH NJW 74, 602.
BGH VersR 92, 448; BVerfGE 65, 1, 41 ff. (zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung).
Uhlenbruck, in: Laufs/Uhlenbruck, Handbuch des Arztrechtes, S. 134, 136; Schweiz. BG BGE 119 II, 222, 224.
Diese sog. salvatorische Klausel darf allerdings keine wesentliche Vertragsbestimmung betreffen, sonst wird durch die Teilnichtigkeit der Gesamtcharakter des Vertrages verändert, BGH NJW 96, 773 f.
Vgl. dazu Rieger, Fortführung der Arztpraxis nach GSG MedR 94, 213; Steinhilper, Fortp führung der Arztpraxis nach GSG — Praxisnachfolge in gesperrten Gebieten, MedR 94, 227.
BVerfGE 7, 377, 407; 9, 338, 345 sowie Rieger u. Steinhilper, a. a. O.
BGH NJW 86, 2944 (Nichtigkeit zeitlich und örtlich unbeschränkter Rückkehrverbote); LG Trier MedR 94, 367 (Anpassung durch Einführung einer zeitlichen Begrenzung); BGH NJW 97, 799 (zweijährige Karenzzeit für Ärzte für Labormedizin zu lang); OLG München „Der Arzt und sein Recht“, 3/98, Heft 20 (20-km-Konkurrenzschutzklausel sittenwidrig).
BAG NJW 82, 1348; OLG Celle arztrecht 97, 212 (Chefarztmitarbeiter, gleicher Berechnungsmodus 10 %, Lösung dieses Vertrages nur durch Kündigung).
Vgl. dazu Münzel, Die Pflicht zur Anpassung von Chefarztverträgen nach § 11 I 3 BPflV, NJW 93, 2969. Zur Begrenzung des Liquidationsrechts durch Pflichthonoraranteile an einen Mitarbeiterpool BVerwG arztrecht 97, 215.
BAG, das Krankenhaus 92, 553 (keine Einsicht in Verfahrensakten). Im übrigen vgl. Sigmund/Schultze, Kündigung und Kündigungsschutz des Chefarztdienstvertrages, arztrecht 92, 45.
Jansen, Das Liquidationsrecht des Chefarztes nach dem GSG 1993, MedR 93, 51; BVerwG arztrecht 97, 215 (Mitarbeiterpool). 22 BVerwG arztrecht 92, 11 (kein Ausgleichsanspruch bei Schließung der Klinik). Vgl. zum Ganzen Jansen, MedR 93, 53 f.
Vgl. BGH NJW 72, 1129.
Dazu Jansen, MedR 93, 54
OLG Hamm MedR 89, 148
OLG Düsseldorf MedR 93, 233
BAG MedR 92, 224; OLG Celle arztrecht 97, 212: Der vertragliche Anspruch erlischt erst durch Kündigung.
BAG NJW 81, 1331
BGH VersR 87, 1135
LAG Arnsberg AZ 7 Sa 672/84 — falsche Niere; BAG BB 89, 1120 — militärische Medikamente, anders Kissel, Arbeitsrecht u. Meinungsfreiheit, NZA 88, 151
Vgl. Möhle, Die Haftpflichtversicherung im Heilwesen (1992)
Z. B. für das Klinikum der Freien Universität Berlin vgl. KG VersR 86, 353
OLG Hamm MedR 97, 463: Versicherungsmakler hatte nicht über den Unterhaltsaufwand für ein ungewolltes Kind als Vermögensschaden unterrichtet, so daß der Arzt eine zu geringe Vermögensschadensversicherung abgeschlossen hatte.
Vgl. LG Bielefeld VersR 87, 193 — 43-jährige Patientin nicht auf Gefahr eines mongoloiden Kindes hingewiesen, Unterhaltsschaden ist nicht Personenschaden, sondern Vermögensschaden, der besonders versichert sein muß. Nach OLG Hamm MedR 97, 463 haftet der Versicherungsmakler, wenn er den Gynäkologen nicht auf eine Lücke im Haftpflichtversicherungsschutz hinweist.
Die Zahlen sind dem Buch von Weiler, Medical Malpractice on Trial (1991), 4 entnommen 36 394 F.2d 57 (1968)
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Deutsch, E. (1999). Verträge der Ärzte untereinander, mit dem Krankenhausträger und Versicherungen. In: Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08642-1_5
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