Zusammenfassung
Nachdem wir uns mit dem Monopol beschäftigt haben, erschiene es logisch, von dem einen Marktmächtigen zu einigen wenigen Anbietern überzugehen, also die Preisbildung im Oligopol zu analysieren. Damit werden wir uns jedoch erst im nächsten Kapitel beschäftigen, und zwar aus folgendem Grund: Zwischen einigen wenigen Anbietern herrscht im allgemeinen eine enge Verbundenheit; ändert einer der zu dem betrachteten Markt gehörenden Anbieter seine Menge oder seinen Verkaufspreis, wird die Absatzlage der anderen spürbar beeinflußt. Die Konkurrenten sehen sich eventuell dazu veranlaßt, ihrerseits mit Mengen- oder Preisänderungen zu reagieren. Diese Interdependenz muß in einem Oligopolmodell eingefangen werden. Daher sind Oligopolmodelle grundsätzlich komplexer als Modelle der monopolistischen Konkurrenz und werden nach dem Prinzip „vom Einfachen zum Komplizierten“ zurückgestellt.
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Literatur
Die Ansichten hierzu sind breit gestreut. Varian(1991, S. 403) beispielsweise meint, daß die monopolistische Konkurrenz vielleicht die vorherrschende Branchenstruktur sei. Kreps ( 1990e, S. 345f.) hingegen betrachtet die Struktur des Handels und der Dienstleistungen, die üblicherweise als Beispiele für monopolistische Konkurrenz genannt werden, hinsichtlich der Standorte konkurrierender Anbieter. Er gelangt zu dem Schluß, daß diese Märkte durch lokale Oligopole geprägt sind und stellt dann die Frage (S. 346): “Is there an industry that meets the conditions of monopolistic competition? We leave the reader with this question as a challenge.”
Die als Polypolisten eingestuften Unternehmen wiesen mehr als 30 “große” Konkurrenten, beliebig viele kleine Konkurrenten und mehr als 50 Abnehmer auf. Vgl. Wied-Nebbeling (1985, S. 27; zur erwarteten Konkurrentenreaktion siehe dort S. 177).
Diese Annahme stellt eine grobe Vereinfachung dar, weil es in der Realität so gut wie keine Einproduktunternehmen gibt. Vielmehr stellen Firmen innerhalb der von ihnen produzierten Produktgruppen zahlreiche. verschiedene Artikel her, die zumindest teilweise in Konkurrenz zueinander stehen.
Eine ausführliche Gegenüberstellung findet sich in Hirshleifer (19881, S. 266 ff..
Siehe hierzu die Beiträge in Rowley (1972), sowie Archibald (1964, 1967), Demsetz (1967, 1968), Kaldor (1935), Perkins (1972) und Triffin (1941). Für die Diskussion bis 1970 um die Überkapazitäten bei monopolistischer Konkurrenz siehe etwa Demsetz (1964) und Barzel (1970) und die dort genannte Literatur; zu neueren Formalisierungen siehe die in Abschnitt 4 zitierten Beiträge. 10 Siehe hierzu z.B. Baumol/Panzar/Willig (1982), S. 40ff. und S. 329 ff.; Hay/Morris (1991), S. 8 ff.; Krouse (1990), S. 179; Maddala/Miller (1989), S. 383 ff..
Eine Ausnahme stellen beispielsweise Produzenten von Raubkopien dar (z.B. von Lacoste-Hemden oder Cartier-Uhren), die nicht daran interessiert sind, sich ein eigenes Image aufzubauen, sondern vielmehr vom Ansehen etablierter Marken (illegal) profitieren wollen.
CNC-Maschinen sind computergesteuert (Computer Numerical Control).
Das soll nicht heißen, daß die etablierten Firmen nie Verluste erleiden werden. Selbstverständlich kann ein Rückgang der Marktnachfrage durch einen konjunkturellen Einbruch, oder der Verlust an Kundenpräferenzen durch technische bzw. modische Veralterung des Produkts und schließlich auch eine Mißwirtschaft des Managements zu Verlusten führen.
Siehe hierzu z.B. Archibald/Rosenbluth (1975), S. 569 und Dixit/Stiglitz (1977), S. 300.
Barzel (1970) hat allerdings berechtigte Einwände gegen das Demsetz-Modell vorgebracht, weshalb wir auf eine detaillierte Darstellung verzichten.
Vgl. Hay/Morris (1991), S. 10f. und die dort genannte Literatur.
Siehe auch Wiswede (1991), S. 291 f. und die dort genannten empirischen Untersuchungen.
Siehe Gutenberg (1985) und die dort angegebene Literatur zu früheren Arbeiten, sowie die Diskussionen von D. Piekenbrock, A.E. Ott, F. Helmedag und B.-Th. Ramb/K. Schöler in den Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 195, 1980 bis Bd. 200, 1985.
Vgl. Wied-Nebbeling (1975), S. 62 ff.
Zu einem Beweis für den Dyopolfall siehe Sabel/Pöpping/Laufner 119761 und Wied-Nebbeling (19831. Das Ergebnis läßt sich ohne weiteres übertragen. Befände sich die Mehrzahl der Konkurrenten nicht ebenfalls in ihrem monopolistischen Bereich, sondern z.B. darunter, würde der betrachtete Anbieter Kunden an die billiger anbietende Konkurrenz verlieren. Folglich würde er sich nicht in seinem monopolistischen Bereich befinden, sondern in seinem oberen Kurvenabschnitt. Bei monopolistischer Konkurrenz kann sich jedoch - im Gegensatz zum Oligopol - durchaus ein einzelner außerhalb seines monopolistischen Bereichs befinden, weil die Kundenwanderungen bei dem geringen Marktanteil des einzelnen nicht spürbar sind.
Für einen Überblick und eine kritische Würdigung siehe Archibald/Eaton/Lipsey (1988). Neuerdings wurden auch sogenannte “hybride Modelle” entworfen, in denen Elemente beider Modelltypen verwendet werden; hierzu zählt z.B. das Modell von Perloff/Salop (1985); für eine vereinfachte Darstellung siehe Carlton/Perloff (1989), S. 355 ff..
Siehe hierzu, außer dem Originalbeitrag, Hay/Morris (19911, S. 103 ff. und Tirole (1989), S. 289 ff.
Siehe hierzu Hay/Morris (1991), S.105.
Hart ( 1985e, S. 541) versucht, dieses Argument abzuschwächen, indem er Preise von Null als nicht relevant erklärt, weil kein Preis unterhalb der Durchschnittskosten liegen könne.
Siehe z.B. Carlton/Perloff 11990), S. 335 ff.; Eaton/Lipsey (1989), S. 734 ff.; Tirole (1989), S. 279 ff..
Dies gilt auch für Modelle wie das Modell der monopolistischen Konkurrenz von Salop 119791.
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Wied-Nebbeling, S. (1993). Monopolistische Konkurrenz. In: Markt- und Preistheorie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08504-2_3
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