Zusammenfassung
Meine Hauptthese lautet, daß die Sozialarbeit erst am Beginn einer Entwicklung, und das heißt auch Professionalisierung, für gesundheitsbezogene präventive Aufgaben steht. Zwar beinhaltet sozialarbeiterisches Handeln, insbesondere auch außerhalb des Gesundheitswesens, z.B. in Jugendarbeit, Familienarbeit oder Altenarbeit, schon immer präventive gesundheitsbezogene Anteile, diese wurden aber bislang wenig beachtet, blieben weitgehend ungenutzt oder wurden nur selten systematisch entwickelt. Ich möchte zwei Charakterisierungen von Sozialarbeit zitieren, aus denen deutlich wird, daß präventives Handeln in der Sozialarbeit zum grundlegenden beruflichen Selbstverständnis gehört: Der Berufsverband der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen hat 1973 den Rahmen beruflicher Sozialarbeit folgendermaßen abgesteckt: “Sozialarbeit ist eine Form beruflichen sozialen Handelns mit gesellschaftspolitischem Bezug, insbesondere durch
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Mitgestalten von gesellschaftlichen Bedingungen,
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Aufdecken von sozialen Problemen,
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Verhindern, Beheben und Mindern von persönlichen und gesellschaftlichen Konflikten,
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Befähigung zur Kommunikation, Eigenständigkeit und Toleranz,
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Erschließen und Vermitteln von Hilfsquellen,
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Erschließen und Vermitteln von Bildungsmöglichkeiten” (zit. n. Waller 1982).
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Waller, H. (1993). Sozialarbeit und Prävention. In: Allhoff, P., Flatten, G., Laaser, U. (eds) Krankheitsverhütung und Früherkennung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08215-7_35
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