Heilungsvorgänge

Zusammenfassung

Experimentelle Untersuchungen über Heilungsvorgänge bei Ligamenten wurden von mehreren Autoren publiziert. Fast alle Autoren haben ihre Beobachtungen am medialen oder lateralen Seitenband des Kniegelenks angestellt. Solche Experimente wurden von Miltner u. Hu (1933), Jack (1950), Clayton u. Weir (1959) sowie O’Donoghue et al. (1961) durchgeführt. Ihre Schlußfolgerungen sind zum Teil sehr unterschiedlich. Sie beobachteten aber alle mehr oder weniger vollständige Heilungen des medialen Seitenbandes nach 6–8 Wochen. Grundlegende, sehr aufwendig und sauber durchgeführte Arbeiten über die Spontanheilung des medialen Seitenbandes haben Frank et al. 1983 publiziert. Sie zerrissen das mediale Seitenband bei 64 männlichen Neuseelandkaninchen mit einem Draht. Die Enden des Ligaments blieben ihrem Schicksal überlassen und wurden nicht adaptiert. Die gegenseitigen Kniegelenke wurden scheinoperiert. Alle Liga-mente „heilten“ durch Füllen der Lücken mit Narbengewebe innerhalb von 14 Tagen. Oberflächlich gesehen handelte es sich bereits nach dieser kurzen Zeit um weitgehend normale Ligamente. Histologisch konnte man nach dieser Zeit ein vaskularisiertes entzündliches Infiltrat im Bereich der rupturierten Zone beobachten. Nach 14 Wochen hatte sich das „remodelling“ verbessert, es gab nun viele Fibroblasten, die längs ausgerichtet waren, die Zellzahl nahm ab. Auch nach 40 Wochen konnte man aber immer noch Unterschiede zwischen Narbengewebe und normalem Ligamentgewebe feststellen. Die Reißfestigkeitsprüfungen zeigten erhöhte Dehnbarkeit und verminderte Reißfestigkeit der Ligamente auch nach 40 Wochen.