Zusammenfassung
Der Beitrag beschäftigt sich mit einer in der praktischen KBT-Arbeit häufig auftauchenden Frage: Wieweit und wieviel soll (kann oder muß) die Arbeitssituation vom Therapeuten strukturiert werden? Eine Weiterbildungsgruppe des DAKBT befaßte sich mit dieser Frage im praktischen Versuch, der dann reflektiert wurde. Für und Wider einer geringeren oder stärkeren Strukturierung werden erwogen und abschließend sechs Situationen genannt, in denen die KBT-Arbeit stärker strukturiert werden soll und muß.
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Learn about institutional subscriptionsAnmerkungen des Herausgebers
Aus den Ausführungen wird deutlich, daß zunächst, wenn von »Strukturierung der KBT-Arbeit« die Rede ist, die von außen gegebene Form und Ordnung gemeint ist. Daß auch Einfälle (Assoziationen, Erinnerungen) des Übenden die Arbeit ustrukturieren.Y können, wird im übernächsten Absatz beschrieben.
An anderer Stelle (in ihrem Buch, Seite 143) weist die Verfasserin darauf hin, daß derart strukturierte Angebote zur Verfolgung bestimmter Ziele dann angebracht sind, wenn sich Patienten bereit zeigen, einen Lernschritt zu tun.
In ihrem Buch: ‘Konzentrative Bewegungstherapie in der Praxis« bringt die Verfasserin dazu das folgende Beispiel:
Eine junge Schizophrene, die seit langer Zeit bei mir Einzelstunden nimmt, brachte ich mit diesen geometrischen Raumbildern von Wänden und aus den Ecken weg. Anfangs legten wir die Flächen mit Schnüren und Stangen aus und liefen auf ihnen. Dann bauten wir in die Figur (die immer eine geometrische Form hatte) Zwischenräume ein, um von Zwischenraum zu Zwischenraum zu springen, bis die sichtbaren mit den vorgestellten Linien vertauscht werden konnten. Den ersten Versuch, sich Raum ‘einzuverleiben’, startete ich mit der Fuß-und Schrittlänge, mit der wir den Raum durchmaßen. Eine größere Schwierigkeit war, die Körperlänge als Maßstab zu nehmen, denn dazu mußte sich die Patientin in den Raum legen. Als sie den ’Boden kannte’, wie sie sagte, vollzog sich in ähnlicher Form die Erarbeitung des Raumes: Schnüre in Dreiecksform spannen, sich in ihnen bewegen, nach einiger Zeit auch mit Musik, Körperlänge in Beziehung zur Raumhöhe setzen usf. Dazwischen bildeten wir erneut mit dem Körper ein Dreieck oder einen Kreis und mit den Armen ein Quadrat oder Rechteck. Auch zeigte ich ihr in einem Anatomie-Atlas Bilder vom Knochengerüst. Die Zwischenrippenräume faszinierten sie; die anfängliche Angst vor diesem `schrecklichen Zeug’ in ihr und die Angst zu atmen verlor sie, je besser sie sich auskannte’. Das Verlassen der geometrischen Form fand von selbst statt. Sie begann Figuren zu erfinden, zunächst außerhalb ihres Körpers mit Gegenständen, die wir anschließend in Bewegung umsetzten.
Bei der beschriebenen Patientin wurde ich immer wieder mit einer großen Angst vor ihrer eigenen Körperlichkeit konfrontiert. Alles was ‘da drinnen’ war, war ekelhaft. Außerhalb ihrer selbst war es zwar nicht minder ekelhaft, aber sie konnte es sehen. Ich mußte in dieser Behandlung viel experimentieren. Quittungen für unterlaufene Fehler folgten mir stehenden Fußes, indem sich die Patientin zurückzog, unansprechbar wurde und selbst nichts mehr sprach. Fehler waren z. B. Überforderungen, wenn etwas nicht für sie überschaubar war. Sie brachte mir bei, das Angebot so zu gestalten, daß es einfach und klar war und außerhalb ihrer Körperlichkeit durchgespielt werden konnte, zunächst im beschränkten, allmählich immer größer werdenden Raum“.
GRAFF, CHR.: Strukturierung in der KBT-Arbeit. Bisher unveröffentlicht.
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© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Gräff, C. (1989). Strukturierung in der KBT-Arbeit. In: Stolze, H. (eds) KBT Die Konzentrative Bewegungstherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08053-5_34
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