Zusammenfassung
Die Bedeutung der Therapeut-Patient-Beziehung für den Erfolg einer speziellen Behandlungsmethode ist heute unbestritten (Zimmer, 1991 a, b). Da die sozialpsychologische Forschung in vielfältiger Weise gezeigt hat, wie wichtig der erste Eindruck für den Aufbau einer Beziehung ist (s. Bier-hoff, 1986; Lilli & Frey, 1993) kommt somit bereits dem Erstgespräch eine nicht unerhebliche Funktion für den späteren Therapieverlauf zu. So bietet der erste Kontakt nicht nur dem Therapeuten die Möglichkeit, erste relevante Informationen zu erhalten, sondern auch der Patient wird aufgrund seiner Eindrücke im Erstgespräch eine Bewertung des Therapeuten und der bevorstehenden Behandlung vornehmen. Diese Bewertung entscheidet zunächst einmal darüber, ob ein Patient überhaupt wiederkommt und bestimmt im Falle der Therapiefortsetzung die Erwartungen des Patienten im weiteren Verlauf, die es dem Therapeuten leichter oder schwerer machen können, eine gute Beziehung aufzubauen sowie den Patienten hinsichtlich gezielter Interventionen zur Mitarbeit zu motivieren. Somit muß es dem Therapeuten bereits im Erstgespräch gelingen, kompetent und glaubwürdig zu erscheinen und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Neben den eigenen Zielen und Fragen sollte der Therapeut stets mit berücksichtigen, daß auch der Patient vom ersten Kontakt an mehr oder weniger bewußt Ziele verfolgt und Antworten haben möchte. Diesen Anforderungen des Patienten gerecht zu werden, ist der erste Schritt für eine erfolgreiche Behandlung und kann dazu beitragen, Schwierigkeiten im Therapieverlauf vorzubeugen.
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Literatur
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Frank, M., Frank, B. (2000). Das Erstgespräch in der Verhaltenstherapie. In: Margraf, J. (eds) Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-07565-4_23
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