Zusammenfassung
Die wesentliche Aufgabe statistischen Schließens in den biologischen Wissenschaften liegt darin, mit den Ergebnissen einer Stichprobe von Beobachtungseinheiten (z. B. Zellkulturen, Versuchstiere, Probanden, Patienten) auf die unbekannte „Wahrheit“zu schließen. Dies bedeutet nicht, dass etwa die konkreten Messungen in der Stichprobe nicht „wahr“ wären. Der Begriff „wahrheit“ ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass die Ergebnisse in der Stichprobe im Allgemeinen nicht exakt die Verteilung der Werte in der Population beschreiben, aus der die Stichprobe „gezogen“ wurde. Nehmen wir an, dass in einer urologischen Abteilung in der BRD 30 männliche Querschnittgelähmte zwischen 20 und 60 Jahren mit neurogenen Blasenstörungen eine bestimmte Therapie erhalten. Die für die 30 Patienten nach 3 Wochen beobachtete mittlere Zunahme der maximalen Blasenkapazität wird dann nur eine Schätzung der unbekannten mittleren Zunahme aller für diese Behandlung in der BRD jetzt oder in den nächsten Jahren in Frage kommenden Patienten mit gleicher Altersstruktur und Diagnose sein. Abgesehen von dem Problem, ob die 30 Patienten in diesem Zentrum überhaupt eine repräsentative Stichprobe aus dieser Gesamtpopulation darstellen, wird die beobachtete mittlere Zunahme auf Grund der biologischen Variabilität und der Messfehler mehr oder weniger von dem unbekannten Wert in der Population abweichen.
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Hilgers, RD., Bauer, P., Scheiber, V. (2003). Punktschätzer, Konfidenzintervalle. In: Einführung in die Medizinische Statistik. Statistik und ihre Anwendungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06858-8_6
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