Zusammenfassung
Oft ist es von Vorteil, Graphen zu zeichnen. Wie Sie sehen, sind die meisten Graphen in diesem Buch durch eine Zeichnung angegeben (und nicht etwa als Liste der Ecken und Kanten). Doch bisher haben wir keine Eigenschaften von Graphen studiert, die mit ihren Zeichnungen zu tun haben. In diesem Kapitel wollen wir die Zeichnungen selbst genauer untersuchen. Unser Hauptinteresse gilt dabei jenen Graphen, die so in die Ebene gezeichnet werden können, dass sich keine Kanten kreuzen. Solche Graphen nennt man eben oder planar.
Aus den zahlreichen Bilder auf den vorangegangenen Seiten und aus der informellen Definition aus Abschnitt 3.1 haben Sie wahrscheinlich schon eine recht gute Vorstellung davon, was mit der Zeichnung eines Graphen gemeint ist. So eine Intuition ist ausreichend, wenn wir zeigen möchten, dass ein bestimmter Graph eben ist — wir müssen dann ja nur eine kreuzungsfreie Zeichnung angeben. Wenn wir aber einen wirklichen Beweis geben wollen, dass ein bestimmter Graph nicht eben ist, dann kommen wir ohne eine mathematische Definition von „Zeichnung“ nicht aus. Die gesamte moderne Mathematik fußt auf einigen wenigen grundlegenden Begriffen und Axiomen der Mengenlehre — zumindest versucht die große Mehrheit der Mathematiker sicherzustellen, dass es so ist. So modelliert man z.B. eine „Ebene“ als das kartesische Produkt ℝ×ℝ. Jede reelle Zahl kann man als eine gewisse Teilmenge der rationalen Zahlen definieren, die rationalen Zahlen kann man aus den natürlichen Zahlen aufbauen, und schließlich fasst man die natürlichen Zahlen als gewisse Mengen auf, die man aus der leeren Menge konstruiert. (In der „normalen“ Mathematik kommt das selten zum Tragen, aber wenn Sie in ein Buch über Grundlagen der Mathematik schauen, dann werden Sie das dort so finden.)
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Referenzen
Im Englischen bezeichnet man einen ebenen Graph zusammen mit einer Zeichnung in der Ebene auch als plane Graph.
Dieser Name kommt von der Interpretation des gezeichneten Graphen als Landkarte, siehe auch Abschnitt 5.4. Auf englisch heißen die Länder meist faces, was mit der Interpretation des Graphen als Gerüst eines geometrischen Körpers zu tun hat (siehe Abschnitt 5.3).
Der Begriff Geschlecht wurde ursprünglich für Flächen geprägt. Das Geschlecht einer Sphäre mit Henkeln ist die Anzahl der aufgesetzten Henkel. Interessanterweise wurden zweidimensionale Flächen zuerst in Verbindung mit algebraischen Gleichungen systematisch studiert. Die Menge aller komplexen Lösungen einer Polynomgleichung in zwei Variablen ist typischerweise eine zweidimensionale Fläche, deren Geschlecht verschiedene Eigenschaften der Gleichung bestimmt. Das Gebiet, das sich in diesem Geist mit algebraischen Gleichungen beschäftigt, heißt algebraische Geometrie (Cox, Little und O’Shea [17] ist eine hübsche Einführung in das Thema).
Ein anderer gebräuchlicher Name für dieses Objekt ist eine einfache geschlossene Kurve.
Es gilt sogar die stärkere Aussage, dass sich jeder ebene Graph kreuzungsfrei so zeichnen lässt, dass jede Kante eine gerade Linie ist! Aber das ist nicht so einfach zu beweisen.
Wir haben nicht gezeigt, dass das Innere dieser drei Jordankurven zusammen das Innere von k ergibt (außer den Kurven α(l, 4), α(2, 4) und α(3, 4)); das ist einer der Punkte, in denen wir die Intuition beanspruchen.
Konvex bedeutet, dass mit je zwei Punkten x und y auch die ganze Strecke xy in dem Körper liegt, d.h. die Fläche hat keine „Dellen“.
Aus diesem Grund nennt man maximal ebene topologische Graphen auch Triangulierungen.
Englisch sprout = Spross, Sprössling.
Manchmal sagt man auch zulässige Färbung von G.
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Matoušek, J., Nešetřil, J. (2002). Graphen in der Ebene. In: Diskrete Mathematik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06756-7_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-06756-7_5
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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